Die Landkreise fordern die grün-schwarze Koalition auf, zügig das schnelle Internet auszubauen – und flächendeckend. Der ländliche Raum dürfe nicht abgehängt werden.

Stuttgart - 100 Millionen Euro stellt die Landesregierung im laufenden Jahr für den Ausbau des schnellen Internets bereit. Dem Landkreistag Baden-Württemberg geht der Ausbau jedoch nicht schnell genug. Das Land müsse zügig einen „detaillierten Meilensteinplan“ vorlegen, wie es die digitale Infrastruktur voranbringen wolle, sagte Hauptgeschäftsführer Alexis von Komorowski in Stuttgart. Vor allem im ländlichen Raum seien größere Anstrengungen nötig. Spätestens 2025 müssten alle Haushalte, Unternehmen, Behörden und öffentlichen Einrichtungen Zugang zu schnellem Internet haben. Davon hänge auch der wirtschaftliche Erfolg des Landes ab.

 

Um den Kommunen und Kreisen Planungssicherheit zu geben, sollte das Land bis 2025 Investitionen in Höhe von zwei Milliarden Euro garantieren, sagte von Komorowski. Die Höhe der Förderung dürfe nicht von den Bundesmitteln abhängig gemacht werden. Wie viel Geld für die Digitalisierung aus Berlin in den Südwesten fließen wird, ist noch unklar. Wegen der verzögerten Regierungsbildung wird erst jetzt über den laufenden Bundeshaushalt beraten.

Über 40 Prozent der Unternehmen auf dem Land

Nach Angaben des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration in Stuttgart haben rund vier Fünftel aller Anschlüsse im Südwesten Zugang zu Hochgeschwindigkeitsnetzen mit mindestens 50 Megabit pro Sekunde – damit können zum Beispiel binnen einer Minute 400 Fotos mit einem Datenumfang von einem Megabyte hochgeladen werden. Knapp 68 Prozent der Anschlüsse können mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde arbeiten.

Die Versorgung mit schnellem Internet ist grundsätzlich Aufgabe der privaten Telekommunikationsunternehmen. Weil diese bevorzugt in dicht besiedelten Regionen investieren, unterstützt das Land den kommunalen Ausbau in der Fläche. Der ist auch dringen notwendig. Über 40 Prozent aller baden-württembergischen Unternehmen haben ihren Sitz im ländlichen Raum.