Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Was ist Radon?
Es handelt sich um ein radioaktives Edelgas, das in natürlicher Form in manchen Böden vorkommt. Es entsteht beim Zerfall von Radium. Werte über 100 Becquerel pro Kubikmeter kommen verstärkt zum Beispiel im bayrischen Voralpenland, im Harz oder im Erzgebirge vor.

 

Wie gefährlich ist es?
Laut Bundesumweltministerium (BUM) sind 30 Prozent der Strahlenexposition der Bevölkerung auf Radon zurückzuführen. Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) schätzt, dass sieben Prozent der Erkrankungen an Lungenkrebs eine Radonbelastung als Ursache haben. Gesetzliche Grenzwerte gibt es nicht.Die EU hat lange empfohlen, Wohnräume ab 400 Bq/m³ zu sanieren. Dies gilt als überholt. Die deutsche Strahlenschutzkommission schrieb 2005, dass die Lungenkrebsgefahr schon bei 100 bis 200 Bq/m³ erhöht sei. BUM und WHO empfehlen deshalb nun einen Zielwert von 100 Bq/m³. In vielen Staaten gilt ein Richtwert von 200 Bq/m³.

Was ist in Stuttgart?
Der höchste direkt im Boden gemessene Wert liegt in Stuttgart bei 257 Bq/m³ am Killesberg, gefolgt von 247 Bq/m³ in Botnang. Bei sechs von 40 Messungen lag der Wert über 100 Bq/m³. Die Ergebnisse in der „Diplomatensiedlung“ stammen aus einer anderen Messung und wurden innerhalb der Räume ermittelt.

Was kann man tun?
Wichtig ist, dass sich das Radon in Gebäuden nicht über längere Zeit ansammeln und damit konzentrieren kann. Dies kann teils durch recht einfache Maßnahmen, wie häufiges Lüften, verhindert werden. Weiter sollten im Keller alle Risse und Fugen verschlossen werden, durch die Gas aus dem Boden strömen kann.

Eigentümer hat Langzeitmessung begonnen

Die Ergebnisse seien jedoch nicht eindeutig gewesen, so dass die Bima vor wenigen Tagen mit einer Langzeitmessung über ein Jahr in allen zwölf Häusern begonnen hat. Den Mietern dauert das viel zu lange: „Wir kennen die Belastung längst, jetzt muss gehandelt werden“, sagt Stollhoff.

Das Amt für Umweltschutz sieht das aber nicht so. In Absprache mit dem Gesundheitsamt habe man im Jahr 2011 keinen Grund für akute Maßnahmen gesehen, sagt Amtsleiter Werner Flad. Das Amt sieht 400 Becquerel noch als unkritisch an; diese Einschätzung teilt das Bundesumweltministerium nicht mehr. Das Problem sei in der Siedlung auch deshalb so hoch, sagt Flad, weil die Gebäude mit Stollen verbunden seien und das Radon besser ausdünsten könne.

Mieter greifen zur Selbsthilfe

Claus-Peter Rehwald gibt grundsätzlich zu bedenken: „Das Thema endet nicht an der Grundstücksgrenze der Diplomatensiedlung.“ Tatsächlich hat das Amt für Umweltschutz Ende der 1990er Jahre an 40 Punkten im Stadtgebiet den Radongehalt im Boden untersucht, auch am Killesberg – stadtweit lagen sechs Werte bei mehr als 100 Bq/m³. Auch Gernot Stollhoff sieht die Belastung als „nicht lebensgefährlich“ an; als Physiker hat er aber ausgerechnet, dass sie statistisch die Lebenserwartung um drei Monate verringere. Ihn ärgert, dass die Belastung seit Langem vermeidbar gewesen wäre.

Er hat nun selbst Abhilfe geschaffen und Löcher in die Kellerwände gebohrt. Mithilfe einer Toilettenlüftung wird die belastete Luft aktiv nach draußen befördert.

Die wichtigsten Antworten zu Radon

Was ist Radon?
Es handelt sich um ein radioaktives Edelgas, das in natürlicher Form in manchen Böden vorkommt. Es entsteht beim Zerfall von Radium. Werte über 100 Becquerel pro Kubikmeter kommen verstärkt zum Beispiel im bayrischen Voralpenland, im Harz oder im Erzgebirge vor.

Wie gefährlich ist es?
Laut Bundesumweltministerium (BUM) sind 30 Prozent der Strahlenexposition der Bevölkerung auf Radon zurückzuführen. Die Weltgesundheitsorganisation(WHO) schätzt, dass sieben Prozent der Erkrankungen an Lungenkrebs eine Radonbelastung als Ursache haben. Gesetzliche Grenzwerte gibt es nicht.Die EU hat lange empfohlen, Wohnräume ab 400 Bq/m³ zu sanieren. Dies gilt als überholt. Die deutsche Strahlenschutzkommission schrieb 2005, dass die Lungenkrebsgefahr schon bei 100 bis 200 Bq/m³ erhöht sei. BUM und WHO empfehlen deshalb nun einen Zielwert von 100 Bq/m³. In vielen Staaten gilt ein Richtwert von 200 Bq/m³.

Was ist in Stuttgart?
Der höchste direkt im Boden gemessene Wert liegt in Stuttgart bei 257 Bq/m³ am Killesberg, gefolgt von 247 Bq/m³ in Botnang. Bei sechs von 40 Messungen lag der Wert über 100 Bq/m³. Die Ergebnisse in der „Diplomatensiedlung“ stammen aus einer anderen Messung und wurden innerhalb der Räume ermittelt.

Was kann man tun?
Wichtig ist, dass sich das Radon in Gebäuden nicht über längere Zeit ansammeln und damit konzentrieren kann. Dies kann teils durch recht einfache Maßnahmen, wie häufiges Lüften, verhindert werden. Weiter sollten im Keller alle Risse und Fugen verschlossen werden, durch die Gas aus dem Boden strömen kann.