Der Streit zwischen Katar und den arabischen Nachbarländern belastet die Börse des kleinen Golfstaats. Die Ölpreise hingegen reagieren bisher kaum auf die diplomatische Krise. Doch Analysten sehen Gefahren.

New York/London - Die Eskalation der diplomatischen Beziehungen unter den Golfstaaten hat die Ölpreise am Dienstag kaum bewegt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent stieg bis zum Mittag leicht auf 49,57 US-Dollar. Das waren zehn Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um fünf Cent auf 47,46 Dollar zu. Auch der Preis für Rohöl des Ölkartells Opec notierte nur wenig höher.

 

Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain hatten am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen. Katar wird eine Verbindung zum internationalen Terrorismus unterstellt. Es ist die schwerste diplomatische Krise in der Region seit Jahren.

„Ob und in welchem Ausmaß auch Energielieferungen von der gestrigen Entscheidung betroffen sind, lässt sich noch nicht abschätzen“, schreiben Analysten der Commerzbank. Katar sei zwar ein wichtiger Lieferant von verflüssigtem Erdgas, aber bei Erdöl ein vergleichsweise kleiner Akteur.

Aktienbörse in Katar hat sich stabilisiert

Sollte Katar indes die jüngst verlängerte Förderbegrenzung des Ölkartells Opec nicht mehr mittragen, könnten auch andere Länder diesem Beispiel folgen, schreiben die Commerzbank-Analysten. Zunächst blieben die Ölpreise aber weiter auf dem niedrigen Niveau, das sie Ende vergangener Woche nach dem Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen erreicht hatten.

Unterdessen hat sich die Aktienbörse in Katar stabilisiert. Der Konflikt um das Emirat hatte den Qatar Exchange Index (DSM) am Montag so stark abstürzen lassen wie zuletzt vor rund acht Jahren. Nachdem der Leitindex den Handel mit einem Verlust von 7,27 Prozent auf 9202,62 Punkte beendet hatte, zeigte er sich am Dienstag unverändert.

Die Kurse von Katars Staatsanleihen standen hingegen weiter unter Druck. Im Gegenzug stiegen die Renditen der Papiere. Ein im Jahr 2020 fälliger, auf US-Dollar lautender Staatstitel rentierte mit 2,4 Prozent, nach gut zwei Prozent vor der diplomatischen Eskalation.

Auch die Landeswährung Katar-Riyal war schwach. Sie ist an den Dollar gebunden und kann nicht so einfach abwerten. Versicherungen, mit denen sich Investoren gegen einen Ausfall katarischer Staatsanleihen absichern können, wurden seit Ausbruch der diplomatischen Krise deutlich teurer, allerdings von niedrigem Niveau aus.