Der Direktvertrieb boomt. In der Branche, zu der Marken wie Thermomix, Tupperware und Vileda Home zählen, arbeiten bereits 840 000 Vertriebspartner. Überraschend stark wächst der Anteil der Männer. Grund ist der Boom von technischen Produkten im Bereich Smart Home, die mehr Männer anziehen.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Das Wachstum im Direktvertrieb, zu dem Marken wie Thermomix, Tupperware und Vileda Home zählen, nimmt weiter zu. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz in der Branche um 8,9 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro, wie eine Studie der Universität Mannheim ergibt.

 

„Der Direktvertrieb ist eine Erfolgsstory und hat den Herausforderungen durch den E-Commerce mehr entgegenzusetzen als der Einzelhandel“, sagte Studienleiter Florian Kraus unserer Zeitung. Im Trend liegen vor allem Verkaufspartys. „Viele Verbraucher wollen den Spaßfaktor und das gemeinschaftliche Kauferlebnis“, so Kraus.

Zahl der Vertriebspartner könnte in einigen Jahren die Millionenmarke erreichen

Das Umsatzwachstum in der Branche hängt stark mit der steigenden Zahl der Vertriebspartner zusammen. Sie lag 2016 bei knapp 840 000 und könnte bereits 2021 die Millionenmarke erreichen. Überraschend stark wächst der Anteil der Männer. Ihr Anteil bei der im Bundesverband Direktvertrieb Deutschland (BDD) organisierten Vertriebspartner betrug 2016 rund 28 Prozent – im Jahr davor waren es lediglich 21 Prozent gewesen. „Der Direktvertrieb eignet sich vor allem für innovative und erklärungsbedürftige Produkte, wie sie auch im Bereich Smart Home und Haushaltsrobotik boomen. Hier finden sich vermehrt männliche Verkaufsberater“, sagte BDD-Geschäftsführer Jochen Clausnitzer unserer Zeitung.

In manchen Bereichen machen den Vertriebspartnern konkurrierende Vertreter zu schaffen, die für bekannte Markenprodukte Ersatzteile von Fremdherstellern anbieten. Darunter leiden auch etliche der bundesweit 2000 Vertriebspartner von Kobold-Staubsaugern, so auch in der Region Stuttgart. „Das ist ein Phänomen in vielen Produktsparten. Es gibt viele Trittbrettfahrer“, heißt es dazu bei beim Kobold-Unternehmen Vorwerk.