Der neue Fußballtrainer bei den „Lilien“ in Darmstadt ist ein alter Bekannter: Dirk Schuster soll den auf den Relegationsplatz abgerutschten Bundesliga-Absteiger wieder zu leidenschaftlichem Fußball verhelfen.
Darmstadt - Der SV Darmstadt 98 hat sich in der Krise auf einen alten Bekannten besonnen und Dirk Schuster als Trainer zurückgeholt. Der 49-Jährige wird beim Tabellen-16. der 2. Fußball-Bundesliga Nachfolger des am Samstag beurlaubten Torsten Frings. „Dirk Schuster ist ein ausgewiesener Fachmann, der den Verein, die Strukturen und das Umfeld bestens kennt“, sagte Clubpräsident Rüdiger Fritsch am Montagabend in einer Pressemitteilung. Schuster war mit den „Lilien“ zwischen 2014 und 2015 der Durchmarsch von der 3. Liga bis in die Bundesliga gelungen.
Der Ex-Profi erhält einen Vertrag bis zum 30. Juni 2019. „Den Verein und die Mannschaft habe ich in den vergangenen anderthalb Jahren natürlich weiterhin verfolgt“, sagte Schuster. „Mein Trainerteam und ich werden ab sofort alles daran setzen, die große Herausforderung mit harter Arbeit zu meistern.“
Schuster gutes Beispiel für Schnelllebigkeit im Trainergeschäft
Darmstadt ist seit elf Spielen ohne Sieg und zeigte zuletzt beim 0:1 im Kellerduell in Aue eine desolate Leistung. Fritsch betonte: „Schuster hat uns in den Gesprächen mit seiner klaren Analyse und dem unbedingten Willen zum Erfolg überzeugt.“
Schuster, der einst für die DDR und für die Bundesrepublik Länderspiele bestritt, ist ein gutes Beispiel für die Schnellebigkeit im Trainergeschäft. Nach seinem Coup mit Darmstadt wurde er 2016 zum „Fußballtrainer des Jahres“ gewählt. Bei seiner nächsten Station FC Augsburg scheiterte Schuster jedoch schnell, wurde bereits im Dezember beurlaubt und war seitdem ohne Job. An alter Wirkungsstätte, wo er in 131 Pflichtspielen als Cheftrainer auf der Bank saß, kann er sich nun wieder beweisen.
Frings machte nach seinem unfreiwilligen Abgang am Böllenfalltor den Spielern um die Weltmeister Kevin Großkreutz Mut. „Leider waren es nun zu viele Spiele ohne einen Dreier und das Fußballgeschäft funktioniert nun mal so. Ich hoffe aber, dass durch den Impuls jetzt ein Ruck durch die Mannschaft geht und sie wieder gewinnt!“, schrieb der Vize-Weltmeister von 2002 auf seiner Facebook-Seite. Er sei „fest davon überzeugt, dass das Team wieder nach oben kommt“.
Schusters Abgang bei den „Lilien“ 2016 nach vier Jahren und vor Ende der Vertragslaufzeit war nicht ohne Störgeräusche verlaufen. „Ich hätte mir gewünscht, dass mein Abschied diskreter abgelaufen wäre“, kritisierte der Chefcoach damals. Fritsch wiederum bemängelte: „Wir waren nur in der Situation, reagieren zu können.“ Der Clubchef ist zuletzt selbst in die Kritik geraten: Norbert Meier konnte als Nachfolger Schusters ebenso so wenig überzeugen wie Holger Fach als Sportdirektor.
Jetzt ist die Vereinsführung zu dem „eindeutigen Ergebnis“ gelangt, „dass Dirk Schuster und sein Team in der aktuellen Situation sowie in Bezug auf die zukünftige Ausrichtung die Richtigen für den SV 98 sind“, wie Fritsch erklärte.