Wer in den 80ern seine heiße Zeit hatte, findet noch immer Platz zum Tanzen: Der Klassiker La Boum, die wohl langlebigste Partyreihe in Stuttgart, hat den 25. Geburtstag in der Boa gefeiert und Generationen musikalisch vereint.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Enges Tanzen, der erste Zungenkuss, ein Walkman, der was völlig Neues damals war, dazu noch der Schmusesong „Dreams are my Reality“ – mit diesen Erinnerungen wird der Teenie-Film „La Boum“ der 80er assoziiert. Als Träume Realität waren, hat Steffen Eifert, Jahrgang 1962, eine spannende Zeit erlebt. So überrascht es nicht, dass der Chef von Mr. Mac’s Partyteam seine Tanzreihe, die mit Musik der 80er begonnen hat, aber längst auch neue Stücke einbaut, „La Boum“ getauft hat.

 

Sein Baby ist längst erwachsen. Ihren 25. Geburtstag erleben Partyreihen in Clubs selten. Steffen Eifert hat immer für La Boum gekämpft, weil es ihm selbst so gut gefällt, musikalisch in frühere Zeiten abzutauchen. Als der Perkins Park während Corona den über lange Zeit dort beheimateten Klassiker loswerden wollte, um das Publikum zu verjüngen, gab Eifert nicht auf.

Aktuelle Titel sorgen für „frischen Wind“

Stuttgarts älteste Disco, die vor 46 Jahren eröffnete Boa an der Tübinger Straße, bot La Boum Asyl. „Dies war die richtige Entscheidung“, sagt DJ Steffen Eifert heute. 25 Jahre seien eine „im schnelllebigen Disco-Bereich nahezu unglaublich Zeitspanne“. Das erreichte Alter führt er darauf zurück, dass er und seine DJ-Kollegen nicht nur Discohits von früher spielen. „Immer mehr Gäste empfanden die Beschränkung auf die Musik der 80er als zu ,eng’“, berichtet er. Aktuelle Titel sorgten nun für „frischen Wind“ und eine „Stabilisierung der Gästezahlen“. Eifert sagt dazu: „Da sich bei unserer Party Gäste aus allen Generationen treffen, haben wir jedes Mal Besucher dabei, die noch nicht einmal in der Planung waren, als es mit der La Boum los ging.“

Schwierig sei es für seine Partyreihe geworden, als in der Pandemie die älteren Gäste viel zögerlicher in die Clubs zurückkehrten als die Jüngeren. La Boum musste deshalb den Perkins Park verlassen und fühlt sich nun in der Boa sehr wohl, weil viele Stammgäste den Umzug mitgemacht haben. Etliche von früher bleiben weg, aber es kommen neue hinzu. Auf der Tanzfläche ist es nun voll, aber rund um die Theken kann man sich noch gut bewegen und ohne lange Wartezeiten sein Getränk bestellen. Corona jedenfalls ist kein Thema mehr.

Der von manchen La-Boum-Fans geäußerte Wunsch, sie wollten auf dem Killesberg bleiben, weil man sich nachts nicht mehr in die Stuttgarter Innenstadt trauen könnte, sagt Steffen Eifert, habe sich als „völlig unsinnig“ erwiesen. Sowohl in als auch außerhalb der Boa sei es „absolut friedlich und völlig stressfrei“.

Die Boa nimmt einen großen Platz in dem Bilderbuch „Wir waren Disco“ von Norbert Neon und Andreas „Bär“ Läsker ein, in dem es um die „Ausgehszene von 1984 bis 1994“ geht. Die Party zum Buch steigt am 3. Juni, 21 Uhr, im LKA-Longhorn.