Die Entscheidung des Gemeinderats steht noch aus, noch ist unklar, ob der Platz für Jugendliche an der Konrad-Kocher-Schule eingerichtet wird. Doch der Widerstand formiert sich bereits.

Ditzingen - In zwei Straßen regt sich bereits Widerstand gegen einen geplanten Jugendfreizeitplatz bei der Konrad-Kocher-Schule in Ditzingen. Rund 20 Personen haben sich laut dem Anwalt – und Anrainer – Hans-Peter Bauer zu einer Anrainergesellschaft zusammengeschlossen.

 

„Die Anwohner sind in großer Sorge, dass nicht nur ihre gewachsene Lebensweisen nachteilig betroffen werden, sondern sie auch zu Sündenböcken für nicht einzuhaltende Versprechungen der Stadtpolitik gegenüber der Ditzinger Jugend verantwortlich gemacht werden“, sagt Bauer. Er befürchtet, dass die protestierenden Anwohner letztlich wenigstens in der öffentlichen Wahrnehmung als Begründung dafür herhalten müssen, wenn der Platz aus anderen Gründen doch nicht eingerichtet wird. „Die Stadt spielt nicht mit offenen Karten“, sagt der Jurist Bauer. Zumal die Anwohner schon jetzt durch den benachbarten Kinderspielplatz in ihrer Ruhe gestört seien. „Jetzt wird noch eine neue Belastung draufgesattelt.“

Sie seien nicht grundsätzlich gegen einen Jugendfreizeitplatz, aber eben nicht an dieser Stelle. Die Tatsache, dass sich die Jugendlichen ungestört und unbeaufsichtigt treffen wollten, sei laut Bauer ambivalent, weil damit zwangsläufig verbunden sei, dass dieser Wunsch „für Anwohner und Natur zur ständigen und dauernden Stör- und Gefahrenquelle wird“. Im Übrigen verweist er auf die Gelder, die bereits im Haushalt für das Projekt eingeplant sind. „Soweit Herr Oberbürgermeister Michael Makurat einen Beschluss zur ergebnisoffenen Prüfung des Vorhabens durch die Verwaltung fassen ließ, ist die Einstellung von Haushaltsmittel für das Vorhaben in den Haushalt des laufenden Jahres ein Hinweis auf ein Alibiverfahren“, kritisiert er.

Verwaltung weist Vorwurf zurück

Das weist die Verwaltung in Ditzingen freilich zurück. Zwar bestätigt der Rathaussprecher Guido Braun mit Verweis auf einen öffentlichen Ratsbeschluss, dass der Gemeinderat 50 000 Euro im laufenden Etat für die Einrichtung eines Platzes berücksichtigt hat. Gleichwohl versah der Rat diesen Betrag mit einem Sperrvermerk. Dieser erlaubt eine Verwendung der Gelder erst, wenn der Gemeinderat abschließend über den Standort diskutiert und entschieden hat.

Der Gemeinderat hatte nämlich eine Bürgeranhörung vor der Entscheidung beschlossen. Doch diese Anhörung soll es nun erst einmal nicht geben. Zunächst soll sich doch noch einmal der Gemeinderat mit dem Thema befassen. Nach ersten Erkenntnissen aus einem in Auftrag gegebenen Lärmschutzgutachten werden laut dem Rathaussprecher nämlich wohl Maßnahmen notwendig sein, um die Grenzwerte einzuhalten. Ob dies eine Wand sein wird oder ein anderer baulicher Schutz, ist offen. Klar ist aber: das kostet. Deshalb müssen der Jugendgemeinderat und dann vor allem der Gemeinderat überlegen, ob die Räte weiterhin an dem Standort festhalten. Dies werde aber erst in der Sitzungsrunde im Mai geschehen, sagt Braun.

Der Jugendgemeinderat hatte die Idee für den Freizeitplatz in die Diskussion gebracht. Die Jugendlichen wünschen sich einen Treffpunkt in der Kernstadt.