Schuluniformen sind in einigen europäischen Ländern wie Großbritannien, Irland oder Spanien vorgeschrieben. Auch zahlreiche südamerikanische Länder, darunter Argentinien, Chile und Kolumbien, schreiben ebenso wie Südafrika, Indonesien, Thailand, Japan oder Australien einheitliche Kleidung an Schulen vor.

 

In Deutschland entscheiden Schulen selbst

Die Kultusminister überlassen die Entscheidung in Sachen Kleiderordnung den Schulen. Es sind also nicht die Schulbehörden, die einen allgemeinen Dresscode vorschreiben - stattdessen muss jede Schule selbst aktiv werden. Es gibt zudem die Empfehlung, Erziehungsberechtigte und die Schüler in diesen Prozess miteinzubinden.

Studien über die Wirkung von Schuluniformen

Die Justus-Liebig-Universität in Gießen führte im Schuljahr 2003/04 eine Studie zum Tragen von Schulkleidung durch. Sie kommt zu dem Schluss, dass einheitliche Kleidung in Schulklassen mit einem besseren Sozialverhalten der Jugendlichen einhergehe. Die Studie konstatiert eine höhere Aufmerksamkeit, höheres Empfinden von Sicherheit sowie ein generell niedrigerer Stellenwert von Kleidung als in Vergleichsklassen ohne einheitliche Kleidungsregel.

Auch in den USA wurde die Wirkung von Schuluniformen untersucht. Man erhob Daten im kalifornischen Long Beach District, wo im Schuljahr 1994/1995 für 60.000 Schüler Uniformen eingeführt wurden. Seither, so die Erhebung, sei die Gewalt unter Schülern zurückgegangen.

Dass in Deutschland einheitliche Schuluniformen an öffentlichen Schulen dennoch tabu sind, ist auch mit dem Grundgesetz zu rechtfertigen. Laut Artikel 2 hat jeder das „Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“ - das betrifft auch die Kleidungswahl an staatlichen Schulen. Auch wenn es generell eine Übereinkunft darüber gibt, was sich „gehört“ und was nicht – auch ein Minister kann sich in Turnschuhen vereidigen lassen.

Reaktionen im Netz

Die Diskussion über die Einführung von Kleiderordnungen an Schulen ist auch im Netz neu entbrannt. Hier eine Auswahl von Kommentaren auf Facebook:

Dano Behrens: "Die Schule ist weder Bank noch Büro (...) Schule ist auch Lebensraum, ohne Lohn- und Arbeitszwang. Und es ist auch wichtig, dass es so bleibt. Schüler sollen sich in ihrer Schule wohlfühlen und nicht in allen Kleinigkeiten von den Erwachsenen bevormundet werden."

Katharina DivaoftheDamned: "Finde eine Kleiderordnung gut. So is jeder gleich, egal ob arm oder reich, egal ob modisch oder extravagant und es tritt das Gefühl der Gemeinschaft auf!"

Michael Fuchs: "Welche erzkonservativen Kräfte sind denn da am wirken? In welche intolerante Gesellschaft driften wir denn ab? Ich hoffe nur, dass die heutige Jugend so rebellisch ist, wie wir es damals waren. JUGEND, LASST EUCH DAS NICHT GEFALLEN!!!"

Heike Wendel: "Verstehe den ganzen Trubel nicht. Schuluniform und aus die Maus. Wenn ich morgens zum Teil die Schüler sehe wie ausgerüstet diese zu Schule gehen bin ich schon teilweise verwirrt. z.B. die Mädels mit Handtäschchen....brauchen die keine Schulbücher und Hefte mehr???"

Sonja Gruber: "Eigentlich Erziehungssache der Eltern (...) Jogginghosen gehören aufs Sofa, oder in die Turnhalle. Nicht in die Schule oder ins Berufsleben (Sportlehrer ausgenommen)"

Maja Filder: "Kleiderordnung wäre super, kein scharfes Gefälle mehr zwischen KIK- und Chanel-Kindern. Aber - Kleiderordnung auch für die Lehrer!!"

Kylian Miguel Dornier: "Einerseits bin ich auch dafür. Auf der anderen Seite mag ich die Uniformität nicht. Jeder Mensch ist individuell."

Eine Schule in Schwieberdingen löst mit ihrem Vorschlag zum Kleidungsstil der Schüler heftige Reaktionen aus. Soll die Jogginghose im Unterricht nun verboten werden oder nicht?

Posted by stuttgarter-zeitung.de on  Mittwoch, 11. November 2015

Info: Wo gibt es Schuluniformen und was bewirken sie?

Schuluniformen sind in einigen europäischen Ländern wie Großbritannien, Irland oder Spanien vorgeschrieben. Auch zahlreiche südamerikanische Länder, darunter Argentinien, Chile und Kolumbien, schreiben ebenso wie Südafrika, Indonesien, Thailand, Japan oder Australien einheitliche Kleidung an Schulen vor.

In Deutschland entscheiden Schulen selbst

Die Kultusminister überlassen die Entscheidung in Sachen Kleiderordnung den Schulen. Es sind also nicht die Schulbehörden, die einen allgemeinen Dresscode vorschreiben - stattdessen muss jede Schule selbst aktiv werden. Es gibt zudem die Empfehlung, Erziehungsberechtigte und die Schüler in diesen Prozess miteinzubinden.

Studien über die Wirkung von Schuluniformen

Die Justus-Liebig-Universität in Gießen führte im Schuljahr 2003/04 eine Studie zum Tragen von Schulkleidung durch. Sie kommt zu dem Schluss, dass einheitliche Kleidung in Schulklassen mit einem besseren Sozialverhalten der Jugendlichen einhergehe. Die Studie konstatiert eine höhere Aufmerksamkeit, höheres Empfinden von Sicherheit sowie ein generell niedrigerer Stellenwert von Kleidung als in Vergleichsklassen ohne einheitliche Kleidungsregel.

Auch in den USA wurde die Wirkung von Schuluniformen untersucht. Man erhob Daten im kalifornischen Long Beach District, wo im Schuljahr 1994/1995 für 60.000 Schüler Uniformen eingeführt wurden. Seither, so die Erhebung, sei die Gewalt unter Schülern zurückgegangen.

Dass in Deutschland einheitliche Schuluniformen an öffentlichen Schulen dennoch tabu sind, ist auch mit dem Grundgesetz zu rechtfertigen. Laut Artikel 2 hat jeder das „Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit“ - das betrifft auch die Kleidungswahl an staatlichen Schulen. Auch wenn es generell eine Übereinkunft darüber gibt, was sich „gehört“ und was nicht – auch ein Minister kann sich in Turnschuhen vereidigen lassen.