Der Göppinger habe ein Gutachten zum Tierpark zurückgehalten, behauptet eine Anwohnerin. Doch möglicherweise hat sie selbst einen Fehler gemacht.

Göppingen - Die Versendung einer internen Abhandlung über juristische Fragen zum Göppinger Tierpark an die Presse und den Gemeinderat könnten für die versendende Anwohnerin ein Nachspiel haben. Ihr Anwalt war auf das als „Gutachten“ bezeichnete Papier bei einer Akteneinsicht im Regierungspräsidium gestoßen (die StZ berichtete). Verfahrensbeteiligte könnten solche Akten einsehen, sagte der Chef des Rechtsamts der Stadt, Jürgen Baur. Eine Weitergabe sei aber nicht zulässig. Man werde rechtliche Schritte zumindest prüfen, sagte der Oberbürgermeister Guido Till.

 

„Kein Gutachten, sondern eine Fleißarbeit“

Gleichzeitig wies er den Vorwurf zurück, er habe dem Gemeinderat die Abhandlung vorenthalten. Zum einen sei sie nicht unter Verschluss, sondern jederzeit im Baurechtsamt einsehbar gewesen. Zum anderen handele es sich nicht um ein vollwertiges juristisches Gutachten, sondern um die Fleißarbeit eines angehenden Juristen, der im Rathaus einen Teil seines Referendariatsdienstes absolviert habe. Solche Ausbildungsarbeiten werde man auch in Zukunft nicht veröffentlichen. Es stehe aber „nicht ein einziges Faktum darin, dass dem Gemeinderat nicht bekannt wäre“, sagte Till.

Till im Konflikt mit seiner Ex-Vermieterin

Sollte es tatsächlich zu einem Rechtsstreit zwischen der Stadt und der Anwohnerin kommen, die seit Jahren für einen Wegzug des Tierparks kämpft, wäre dies pikant. Till würde dann nämlich gegen seine ehemalige Vermieterin vorgehen. Als er vor siebeneinhalb Jahren sein Amt in Göppingen antrat, wohnte er einige Zeit in dem Haus der Frau. Daher weiß er, dass die Belästigung durch den Zoo recht unterschiedlich empfunden wird. „Der Tierpark hat mich damals nie gestört“, sagte Till.