2017 wollte der Unterhaltungskonzern Disney den Nachrichtendienst Twitter übernehmen – Disney-Chef Bob Iger offenbart, wieso er den Deal platzen ließ.

Stuttgart - Eine „überzeugende Art, Konsumenten zu erreichen“ – so erklärte der Disney-Konzern 2017 sein Interesse, die Kommunikationsplattform Twitter zu übernehmen. Der Deal platzte, und Disney-Chef Bob Iger hat nun im Interview mit der „New York Times“ die Gründe dafür offenbart: äußerst heftige Reaktionen der Nutzer, die sich in bösen Tweets äußerten. „Die Schwierigkeiten waren so groß, dass ich sie nicht auf mich nehmen wollte, dass ich es für unverantwortlich hielt, sie auf mich zu nehmen“, sagte Iger. „Es ging um Belange der Marke Disney, um den ganzen Einfluss von Technologie auf die Gesellschaft. Die Gehässigkeit ist außergewöhnlich.“

 

Die Nutzer wehrten sich massiv

Iger beschreibt den Vorgang auch in seinem aktuellen Buch „The Ride of a Lifetime – Lessons learned from 15 years as CEO of the Walt Disney Company“, das am Montag weltweit erschienen ist, bislang nur auf Englisch. „Ich schaue gerne in meinen Twitter-Eingang, ich folge 15, 20 unterschiedlichen Themen“, sagte Iger der „New York Times“. „Dann drehst du dich um und schaust deine Nachrichten an und fragst dich plötzlich: Warum tue ich das? Warum ertrage ich diese Schmerzen?“ Er nannte keine Beispiele für solche Nachrichten, aber offenbar lehnten viele Twitter-Nutzer die Pläne des Konzerns ab, den Nachrichtendienst als Vertriebskanal zu nutzen und direkt mit den Konsumenten zu kommunizieren. „Wie viele dieser Plattformen kann auch diese viel Gutes tun in unserer Welt“, sagte Iger. „Aber sie kann auch viel Übles anrichten. Dem wollte ich mich nicht stellen.“