Disney unter Druck Riesenrummel um „Star Wars“

Am 16. Dezember feiert die neue Episode des Science-Fiction-Epos „Star Wars“ ihre Premiere. Bei der Werbung zieht Disney schon jetzt alle Register, denn der Konzern steht enorm unter Druck.
New York - Yoda mag heute nicht recht. Der Jedi-Meister reagiert erst, als er zum dritten Mal angesprochen wird. „Bring mir den Schwertkampf bei“, beschwört der Vorführer im Spielzeugkaufhaus am Times Square die interaktive Spielfigur mit Spracherkennung, während eine Traube Schaulustiger ihm zusieht. Endlich erhebt Yoda die Stimme, verkündet, dass alle Kraft von der Macht ausgehe, und schwingt sein Leuchtschwert.
Die Yoda-Figur ist eine der Hauptattraktionen der neuen „Star Wars“- Abteilung bei Toys R US, die beinahe ein halbes Stockwerk des vierstöckigen Geschäfts einnimmt. Daneben gibt es Darth-Vader-Kostüme, lebensgroße Sturmtruppen, Regale voller Lego-Bausätze für Raumschiffe, Chewbacca-Masken sowie den neuen Mini-Androiden BB-8 – eine Art Tamagotchi, das Smartphone-gesteuert durch die Wohnung flitzt.
Als der Verkauf der Fanartikel 100 Tage vor dem Start des siebten „Star Wars“-Films begann, standen die Fans von Mitternacht an am Broadway Schlange. Noch heute kommt man kaum die Rolltreppe hinauf, um Yoda und BB-8 zu sehen. Der Verkaufsstart, global gehypt mit einem Live-Stream der ersten Enthüllungen, war der Beginn der wohl größten Marketing-Kampagne in der Kino-Geschichte. Zum weltweiten Verkauf der Spielwaren kommen in den kommenden Monaten immer mehr Trailer, die den Appetit anregen sollen, ein Infinity Videospiel und sogar eine „Star Wars“-Sektion im Disneyland von Los Angeles.
Der Film soll der größte Kassenschlager aller Zeiten werden
Der Disney-Konzern, dem die Rechte an „Star Wars“ seit 2012 gehören, lässt keinen Zweifel an den Ambitionen des Films. „The Force Awakens – Das Erwachen der Macht“ – soll der größte Kassenschlager aller Zeiten werden. Oder zumindest am Rekord von James Camerons „Avatar“ mit 2,7 Milliarden Dollar an Ticketerlösen kratzen. Der Milliardendruck lastet auf dem Film, seit „Star Wars“-Erfinder George Lucas im Herbst 2012 sein Imperium an Disney überschrieben hat. Der Disney- Chef Bob Iger überzeugte Lucas mit vier Milliarden Dollar. Kernbestandteil des Deals waren die Ideen und Skizzen zu der neuen „Star Wars“-Trilogie, die an Weihnachten mit dem „Erwachen der Macht“ beginnt.
Lucasfilm war indes nicht die erste Großakquise, die Disney unter Bob Iger getätigt hat. Vorher hatte Disney bereits für den Comic-Giganten Pixar mehr als sieben Milliarden Dollar auf den Tisch gelegt. Die Amortisierung gestaltete sich schwieriger als gedacht. Filme wie „Toys Story“ und „Brave“ spielten zwar Milliarden ein. Die Gewinnmargen für Disney lagen jedoch nur bei zehn Prozent. Profitabler als die Kinokarten waren da schon die Franchising-Produkte. Doch auch diese Erlöse deckten nicht die Anschaffungskosten. Um die Disney-Anleger an der Wall Street ruhig zu halten muss der neue „Star Wars“-Film jetzt ein Hit werden. Alles andere als ein Milliardenumsatz würde als Pleite gesehen. Einfach wird das bei aller Marketing-Macht des Konzerns nicht. Die letzte „Star Wars“-Trilogie wurde weder bei der Kritik noch an der Kasse den Erwartungen gerecht. Um den Erfolg von „Star Wars VII“ zu garantieren, hat Disney das Lucas-Material in die Hände von Regisseur JJ Abrams gegeben, der zuletzt die Raumschiff-Enterprise-Reihe erfolgreich wiederbelebte.
Abrams geholfen hat der Drehbuchschreiber Lawrence Kasdan, der schon an der ersten Trilogie mitgewirkt hat. Auch einige der Originalschauspieler sind wieder dabei – etwa Mark Hammill als Luke Skywalker und der 73 Jahre alte Harrison Ford als Han Solo. Das Altern der Darsteller wird elegant durch das Drehbuch aufgefangen: Nummer Sieben spielt exakt 30 Jahre nach dem Ende der Originaltrilogie. Ansonsten gibt es wenig Informationen zur Handlung des Films. Häppchenweise werden sie in den nächsten Wochen durchsickern. Schließlich gilt es, bis zum 16. Dezember die Spannung konstant zu steigern.
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