Die Türkei wirft den deutschen Behörden im Zusammenhang mit den Spitzel-Vorwürfen gegen den Moscheeverband Ditib eine „Hexenjagd“ vor. Auch die Anschuldigungen seien haltlos.

Istanbul - Im Zusammenhang mit den Spitzel-Vorwürfen gegen den Moscheeverband Ditib hat die Türkei den deutschen Behörden eine „Hexenjagd“ vorgeworfen. Statt gegen „Terrororganisationen“ wie etwa die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK vorzugehen, finde in Deutschland eine „Verfolgung von Ditib-Mitgliedern“ statt, sagte der Sprecher von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, Ibrahim Kalin, am Mittwoch in Ankara. Anschuldigungen gegen den Moscheeverband seien zudem „haltlos“ und das Vorgehen gegen Ditib „politisch motiviert“.

 

Ditib-Imame stehen im Verdacht, Informationen über mutmaßliche Gülen-Anhänger gesammelt und in die Türkei übermittelt zu haben. Ankara macht den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Die türkische Religionsbehörde Diyanet, die dem Amt des Ministerpräsidenten untersteht, entsendet Imame an die Ditib-Moscheen in Deutschland.

Ermittler durchsuchten die Wohnungen von vier Imamen

Diyanet-Chef Mehmet Görmez hatte eingeräumt, dass sechs inzwischen aus Deutschland abgezogene Imame Informationen über mutmaßliche Anhänger der Gülen-Bewegung in Deutschland weitergeleitet hatten. Er betonte jedoch: „Es gibt keine Spionagetätigkeit.“ Wegen der Spitzel-Vorwürfe hatten Ermittler vergangene Woche die Wohnungen von vier Imamen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchsucht.