Die Stadt beteiligt sich an einem Verkehrssicherheitszentrum. Das wird in Asperg gebaut. Der Weg dorthin wird zum Lernobjekt für die jüngsten Schüler.

Der Parkplatz vor der Ditzinger Stadthalle ist meist gut belegt, nicht nur wenn in der Halle eine Veranstaltung wie etwa der Neujahrsempfang ist. Für die meist mehr als 700 Besucher reicht dann die Fläche nicht aus, würde denn jeder mit einem eigenen Auto zu der Traditionsveranstaltung anfahren. Doch auch unter der Woche ist er gut belegt, in Anspruch genommen auch von den Gästen des Hallenbads. Die Parkplätze sind in weißer Farbe auf Asphalt markiert. Eine zusätzliche Markierung mache aus Sicht der Polizei die Fläche unübersichtlich für jene Kinder, die dort das Radfahren im Straßenverkehr erlernen sollen. Es sei die „schlechteste Ausbildungssituation im Landkreis“, sagte Burkhard Metzger jüngst im Ditzinger Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales. „Kinder haben Schwierigkeiten, sich dort zurechtzufinden.“ Mit Realitätsnähe „hat das wenig zu tun“.

 

Baubeginn ist in Kürze geplant

Der Präsident des Polizeipräsidiums Ludwigsburg war gekommen, um über den aktuellen Stand des geplanten Verkehrssicherheitszentrums in Asperg zu berichten. Der Gemeinderat wird an diesem Dienstag über die Höhe des Zuschusses entscheiden. Im Raum steht eine Beteiligung in Höhe von 200 000 Euro. Diese soll als Investitionskostenzuschuss gewährt werden. Die Grundsatzentscheidung für eine Beteiligung Ditzingens war bereits im Mai gefallen.

Wesentlicher Bestandteil des Verkehrssicherheitszentrums wird ein Verkehrsübungsplatz sein. Der Baubeginn soll in Kürze sein, so die Verwaltung. Seit 20 Jahren sei man auf der Suche nach einem Platz, so Metzger. Dort in Asperg laufe nun ein Pachtvertrag aus. Die Fläche wurde bisher anderweitig genutzt, nun soll sie für den Platz zur Verfügung gestellt werden.

Realitätsnahe Übungssituation

Auf dem Gelände soll ein „realitätsnaher Fahrradübungsplatz“ eingebunden werden, so der Polizeipräsident. Die Radfahrausbildung wird landesweit in Kooperation zwischen den Grundschulen und der Polizei umgesetzt. Dabei übernimmt die Schule die theoretische Ausbildung, für den praktischen Teil ist die Polizei verantwortlich.

Die Grundschüler werden mit dem Bus nach Asperg gebracht. Die Wegstrecke werde dann sogleich für ein Schulbustraining genutzt, so Polizei und Stadtverwaltung. Die Räder werden den Grundschülern gestellt. So solle in den ersten Stunden ein Sozialneid vermieden werden, sagt Metzger. Auf dem Gelände in Asperg werden darüber hinaus andere Zielgruppen angesprochen. Unter anderem sei ein Rollatortraining geplant und ein E-Scooter-Training.

In der Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Ditzingen wird laut der Verwaltung festgelegt, dass die Ditzinger Schulen den neuen Verkehrsübungsplatz für Ausbildungszwecke nutzen können und keine weiteren Kosten für Benutzung und Betrieb der Anlage entstehen.

Nach der aktuellen Berechnung werden sich die Kosten des Verkehrsübungsplatzes von ursprünglich knapp 2,4 Millionen Euro auf 3,2 Millionen Euro erhöhen. Einsparungen durch Kürzung des geplanten Standards würden durch die aktuelle Kostenentwicklung aufgezehrt, legte Metzger in der Ausschusssitzung dar. Obwohl weitere Kommunen ihre Beteiligung zugesagt hätten, würden weitere Aktionen notwendig sein, um die Finanzierung zu gewährleisten. Man werde das Gespräch mit Stiftungen und Sponsoren suchen, so Metzger. Für den übrigen Differenzbetrag werde man einen Kredit aufnehmen. „Realisiert wird das Verkehrssicherheitszentrum auf jeden Fall“, sagte der Polizeipräsident. Die Gewerke Rohbau und Erdarbeiten seien vergeben, die Arbeiten sollen in diesem Herbst erfolgen. Aus Gründen der Kostenkontrolle werden die Arbeiten in einzelnen Bauabschnitten vergeben. „Wir fahren auf Sicht.“

Der Gemeinderat muss zustimmen

Die Zustimmung des Ditzinger Gemeinderats an diesem Dienstag gilt als sicher. Der Ausschuss empfahl dem Gremium einstimmig, den Investitionskostenzuschuss zu gewähren. Die Werbung Metzgers hatte es dafür nicht bedurft. „Das wird rundum eine gute Sache“, hatte er in seinem Vortrag gesagt. Doch Kritik gab es in der Aussprache nicht – bei den Räten überwog vielmehr die Freude über die baldige Realisierung.