Wie kann eine Kommune daraufhinwirken, den CO2-Ausstoß im Ort zu senken? Ohne die Bürger geht das nicht.

Ditzingen - Wie soll die Energiewende in den Kommunen vorangetrieben werden? Städte und Gemeinden gehen unterschiedliche Wege, um zunächst vor allem den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Erdkollektoren, Nahwärmenetz insbesondere auf Basis von Luft-Wärmepumpen, dezentrale Lösungen mit Fotovoltaik und eigenem Erdkollektor – es gibt etliche Varianten, die derzeit diskutiert werden, vor allem wenn ein neues Baugebiet in Planung ist.

 

Heizung macht 60 Prozent der CO2-Emissionen von Haushalten aus

In Ditzingen ist die Ausgangslage ganz ähnlich gewesen – und doch waren es nicht potenzielle Neubürger eines Neubaugebiets, sondern Ditzinger selbst, die einem geplanten Vorhaben eine neue Wendung gaben. Im Frühjahr, so kündigten die örtlichen Stadtwerke an, wollen sie ein entsprechendes Konzept vorlegen.

Wesentlich für die CO2-Reduzierung auf kommunaler Ebene sei die Wärmewende, argumentieren die örtlichen Stadtwerke. „Mit annähernd 50 Prozent resultiert der Großteil der CO2-Emissionen aus den privaten Haushalten und dort wiederum zu rund 60 Prozent aus der Erzeugung von Raumwärme“. Hinzu komme, dass 60 Prozent der Gebäude in Ditzingen vor dem Jahr 1980 gebaut wurden, was vermuten lasse, dass viele Heizungsanlagen sanierungsbedürftig seien.

Neubaugebiet ist der Anlass der Diskussion

Anlass für die Diskussion ist die Wärmeversorgung des Neubaugebiets „Ob dem Korntaler Weg“ mit 145 geplanten Gebäuden, welche die Stadtwerke verantworten sollen. Ursprünglich sollte eine eigene Heizzentrale im Neubaugebiet installiert werden. Vor dem Hintergrund der gesetzlichen Entwicklungen rückte dann in den Fokus, von der Preisentwicklung der fossilen Brennstoffe, insbesondere der steigenden CO2-Steuer, unabhängiger werden zu wollen. Zusätzlich stieg der Wärmebedarf im Vergleich zu bisherigen Planungen, weil die geplante zentrale Grundschule und auch der neue Kindergarten in der Korntaler Straße mit Wärme versorgt werden sollten.

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Parallel dazu wandten sich die ersten Ditzinger an die Stadtwerke mit der Überlegung, den eigenen Haushalt an das Gasversorgungsnetz anschließen zu wollen. „Im angrenzenden Haldengebiet gibt es einen hohen Bestand an Ölheizungen“, teilte die Stadt den Räten mit. Die Anlagen sind in die Jahre gekommen, Eigentümer müssen über einen Ersatz nachdenken – oder sie orientieren sich um. Doch bei einer Umrüstung auf eine Gasheizung müssen laut der Stadt künftig 15 Prozent erneuerbarer Energien eingesetzt oder ersatzweise eine Fotovoltaik-Anlage installiert werden.

Abwasserwärme nutzen?

Die Ditzinger Stadtwerke wollen, um den Bedarf abzudecken, die Heizzentrale im Schulzentrum Glemsaue um eine Wärmepumpe ergänzen. Die Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Tennisclubs soll, so ist es geplant, in das gesamte Heizkonzept eingebunden werden.

Ziel der Stadtwerke ist es, den Einsatz fossiler Brennstoffe zu minimieren – „ganz ohne geht es nicht“, sagt der Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Feil. Die Bürger, einmal an das Nahwärmenetz angeschlossen, müssten sich nicht damit befassen, wie sie erneuerbare Energien nutzen, wenn die eigene Heizungsanlage ausgetauscht werde, so Feil.

Mittels eines Quartierskonzeptes soll der Bereich Ditzingen-Nordost untersucht werden. In dem Konzept sollen die Gebäude erfasst, das Potenzial durch Gebäudedämmung untersucht und auch der Energieverbrauch im Quartier berechnet werden.

Außerdem soll das Konzept Überlegungen enthalten, wie die Nahwärmeversorgung im Ort erweitert werden kann. Ein weiterer Aspekt ist dabei, Energie auf der Gemarkung zu erzeugen, beispielsweise durch Abwasserwärme.