Das Ergebnis einer Verkehrsuntersuchung für die Gröninger Straße ist ernüchternd: Die Ditzinger CDU hinterfragt nun den Bau einer neuen Sporthalle an dieser Stelle – die eine im Jahr 2012 abgebrannte Halle ersetzen soll.

Ditzingen - Die Sache hat das Zeug zu einer Posse. Da will und muss der Gemeinderat einen Standort in der Kernstadt finden für den Ersatzbau einer im Mai 2012 abgebrannten Sporthalle. Der Rat entscheidet sich letztlich für einen günstig gelegenen, gleichwohl nicht unumstrittenen Bauplatz beim Schulzentrum in der Glemsaue. Er fällt seine Entscheidung mit dem Hinweis, dass die schon jetzt schwierige Verkehrssituation auf jeden Fall verbessert werden müsse.

 

Doch nun kommt ein Gutachten zu Ergebnis, dass nur unter großem Aufwand die Möglichkeit besteht, den Status Quo zu verbessern, mehr Parkplätze aber nicht zu schaffen sind. Daraufhin erklärt die CDU im Ausschuss für Technik und Umwelt, dass sie nun den Bau der Halle gefährdet sehe. „Wenn wir das Problem nicht gelöst haben, wackelt auch die Sporthalle“, sagte Sven Sautter. Steht der Bau der vor allem von den Vereinssportlern lang ersehnten Halle also auf der Kippe? Man könnte es fast meinen – wenn nicht der Bürgermeister Ulrich Bahmer im Ausschuss auf die skeptische Haltung der Räte wie folgt reagiert hätte: „Das Schöne ist, dass es im Beschlussantrag heißt, die Verwaltung werde beauftragt, die Planungen für die Gröninger Straße inklusive Parkplatz am Schulzentrum weiterzuverfolgen“, sagte er an die Stadträte gewandt.

Die Verwaltung muss nun also Lösungen präsentieren. Denn die Räte beauftragten diese zudem, zu den bisherigen Planungen weitere Varianten zu prüfen.

Komplettsanierung ist teuer

Unstrittig ist der allgemein schlechte Zustand der Gröninger Straße nebst ihrer Gehwege. Machbar, wenn auch teuer, ist aus Sicht der Räte die aufwendige Komplettsanierung der Straße und damit einhergehend des Bürgersteigs für Netto rund 1,2 Millionen Euro. Mehrfach hatten die Räte die Querneigung des teilweise auch unterbrochenen Gehwegs angemahnt: Für Personen mit Rollator ist der Gehweg deshalb problematisch, im Winter ist er für alle Nutzer eine Unfallgefahr. Weil die quer zwischen Hauptverkehrsstraße und Schulzentrum verlaufende Gröninger Straße aber auch mehrere Engstellen hat, führt dies in Stoßzeiten zu Behinderungen im Busverkehr. Eine Ampel könnte wenigstens in diesem Fall eine Lösung sein.

Die Gutachter hatten auch eine Einbahnstraßenregelung geprüft, davon aber abgeraten. Denn dies führte zum einen zu einer Verkehrsverlagerung in umliegende Wohnstraßen. Zudem sei die Durchfahrt im oberen Bereich der Gröninger Straße „sehr problematisch“, nicht zuletzt, weil bestehende Parkplätze entfielen.

Schwierig bleibt laut Untersuchung die Parkplatzsituation. Die Zahl der 80 bestehenden Plätze ist schon heute zu klein, sie ist es erst recht, wenn die Sporthalle gebaut wird. Doch schon die bestehenden Parkplätze behindern den Busverkehr, weil sie in oder unmittelbar an der Fahrgasse des Busses liegen. Würde nun dem Busverkehr der notwendige Platz eingeräumt, fielen laut den Planern gar 14 Plätze weg.

Einwohner haben das Wort

Laut der Tagesordnung wird die Verkehrsproblematik den Gemeinderat heute nicht beschäftigen, möglicherweise aber nutzen die Anwohner an diesem Dienstag um 19 Uhr die Gelegenheit dazu: Sie können in einer Fragestunde zu Beginn der Sitzung das Wort ergreifen. Die Initiative Pro Glemsaue etwa steht einer weiteren Bebauung der Aue kritisch gegenüber, politisch einmütig unterstützt von den Vertretern der Unabhängigen Bürger.

Der Gemeinderat wird sich aber mit dem Bebauungsplanvorentwurf der Halle befassen. Bei den Gegenstimmen von Horst Kirschner (Freie Wähler) und Gerhard Ruof (Unabhängige Bürger) hat der Ausschuss dem Gemeinderat empfohlen, den Vorentwurf weiter zu entwickeln. Er tat dies, bevor er im Verlauf des Abends über die Verkehrssituation diskutierte.