Nach dem Bahnhof folgt nun der nächste Abschnitt in der Kernstadt, der modernisiert werden soll. Dort sollen auch Gewerbeflächen entstehen – das freut jedoch nicht alle.

Ditzingen - Verzögerung bei der Stadterneuerung: Eigentlich hätte sich der Ditzinger Gemeinderat am Dienstag damit befassen sollen, wie Investor und Stadt zu einer für alle Seiten guten Lösung kommen für das Gebiet zwischen Johannes-Fuchs- Straße und Autenstraße. Das innerstädtische Areal grenzt an den Bahnhof und verbindet diesen mit der Innenstadt. Dort befinden sich die Einzelhändler – ein Mode- und Schuhgeschäft zum Beispiel, ein Buchladen, Bäckereien und ein ausgewiesenes Café. Doch die Verwaltungsspitze kündigte an, den Tagesordnungspunkt zu vertagen. Der Investor habe kurzfristig erklärt, in einem Punkt Gesprächsbedarf zu haben, begründete der Oberbürgermeister Michael Makurath den Schritt. Dem wolle man nachkommen. Man hoffe, so Makurath weiter, „es zur nächsten Sitzung auf die Tagesordnung nehmen zu können“. Zumal laut dem Bürgermeister Ulrich Bahmer bereits über den Punkt gesprochen worden sei. Aus Sicht der Verwaltung schien dieser bereits geklärt.

 

Einkaufen, Wohnen und Arbeiten soll auch künftig auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Areal möglich sein. Wie der Investor mitgeteilt hat, wollen die Eigentümer der Flächen in dem Gebiet kooperieren. Die Stadt selbst würde sich mit zwei Flurstücken einbringen.

Investor hat eine Konzeptstudie vorgelegt

Der Investor hatte bereits vor rund einem Jahr eine Konzeptstudie vorgelegt. Diese zeigt Chancen und Machbarkeit des Projekts auf. In dieser Studie ist laut der Stadt ein ruhiger und begrünter Innenbereich vorgesehen, um den sich die Bebauung gruppiert. Den Beginn des Quartiers soll grundsätzlich ein hohes Gebäude markieren – das das städtebauliche Pendant bildet zum achtgeschossigen Wohn- und Geschäftshauses am anderen Ende des Bahnhofs in Richtung Gerlingen. Handelsflächen sollen entlang der Johannes-Fuchs-Straße angeordnet werden. In dieser ersten Darstellung sind 70 Wohneinheiten ausgewiesen.

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Allerdings hatte es auch kritische Stimmen zur Konzeptstudie gegeben. Aus den Reihen der Grünen und der Freien Wähler wurde die ihrer Meinung nach massive Bebauung kritisiert. Diese käme vor allem dem Investor zupass, nicht aber den Bürgern der Stadt. Diese müssten aber mit dem Anblick des Quartiers leben. Außerdem wurden Bedenken laut, dass in dem Bereich Gewerbeflächen entstünden, die die Existenz der Ladengeschäfte in der Marktstraße gefährden könnten. Der Freie-Wähler-Fraktionschef Manfred Grossmann bat die Verwaltung ausdrücklich darum, darauf zu achten – um dies im Zweifel zu verhindern.

Der Einzelhandel in der Kernstadt soll es nicht schaden

Der Bürgermeister Ulrich Bahmer (CDU) verwies auf das beschlossene Einzelhandelskonzept für die Kernstadt. Deshalb solle am Bahnhof auch kein Vollsortimenter entstehen, dort stehe vielmehr das Thema Gesundheit im Vordergrund.

Tatsächlich hatte der Gemeinderat einst beschlossen, mit den Ladengeschäften am Bahnhof keine Konkurrenz zu Innenstadt zu schaffen, sondern deren Angebot zu ergänzen. Übergeordnetes Ziel der Stadt ist es, den hohen Kaufkraftabfluss aus der Stadt zu minimieren. Eine Studie hatte nämlich ergeben, dass die Ditzinger zum Großteil ihr Geld auswärts – und eben nicht in der Stadt – ausgeben.