In Schöckingen errichten 70 Jungen und Mädchen aus 500 000 Bausteinen eine Stadt. Das Baumaterial haben die „Apis“ zur Verfügung gestellt.

Erst waren es 500 000 bunte Steine, dann wurde eine Stadt daraus. Rund 70 Kinder aus Schöckingen und den Nachbarorten haben sich am Wochenende als Baumeister betätigt und mit Beharrlichkeit und Freude am Konstruieren eine riesengroße Siedlung aus Lego-Bausteinen errichtet.

 

Baugrund war eine neun Meter lange und knapp 1,30 Meter breite Fläche im Evangelischen Gemeindehaus in Schöckingen, auf der die Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren ihrer Fantasie freien Lauf lassen konnten. Das Interesse an der Aktion war so groß, dass der Veranstalter aus Platzgründen zahlreiche Anmeldungen ablehnen musste, wie die ehrenamtliche Gemeinde-Mitarbeiterin Maike Keim berichtet.

Die Lego-Projekte gibt es schon zehn Jahre

Zur Verfügung gestellt wird das Baumaterial für die Legostadt vom Evangelischen Gemeinschaftsverband Württemberg („Die Apis“), der bis vor einigen Jahren unter dem Namen Altpietistischer Gemeinschaftsverband bekannt war. Unterbrochen wurden die Bauarbeiten an der Stadt an den beiden Aktionstagen durch gemeinsames Singen oder Lesen biblischer Geschichten.

Wie Ruth Scheffbuch, die zuständige Verbandsreferentin für die sogenannte Api-Legostadt betont, bestehe keine Verbindung zwischen der Aktion und der Firma Lego. „Es geht um Bauen, Konstruieren und Kreativsein“, erklärt Scheffbuch. Das Angebot besteht seit 2012, richtet sich sowohl an Mädchen als auch an Jungen und lässt sich, so sagt Scheffbuch, ideal mit dem Erzählen und Vorlesen von Geschichten aus der Bibel verknüpfen.

Die Nachfrage ist riesig

Weil die Nachfrage nach den Bausteinen, die in einem Auto-Anhänger Platz finden, riesig ist, müssten Interessierte wie die Schöckinger Kirchengemeinde nach der Anmeldung mit rund ein bis eineinhalb Jahren Wartezeit rechnen. Scheffbuch ist mit der Legostadt rund 20 mal im Jahr in ganz Württemberg im Einsatz. „Wir kommen mit den Anfragen kaum hinterher“, sagt die Apis-Referentin. Zum Stichtag 6. Januar 2023 werden die Termine für 2024 vergeben.

Bevor es mit dem Bauen in Schöckingen losging, hatte Ruth Scheffbuch mit den Mädchen und Jungen erst einmal besprochen, was zu einer echten Stadt eigentlich alles dazugehört – von der Kirche über das Rathaus bis zur Schule und dem Skater-Platz.

„Ich zeige den Kindern dazu immer Bilder von ihrem eigenen Ort und ihrer eigenen Umgebung.“ Dann aber, wenn der Startschuss erst einmal erfolgt ist, entwickeln die Kinder fast immer ihre eigenen großartigen Ideen. Dass das Bauen mitunter nicht ohne Teamwork geht, lernen die Kinder obendrein: „Es dauert meist nicht lange, bis untereinander Bauteams gegründet werden“, so die Erfahrung der Jugendreferentin.

Am Samstagabend gegen 18 Uhr war die Arbeit getan und mitten in Schöckingen stand eine große, bunte Legostadt mit allem, was dazugehört. Den Abschluss bildete am Sonntagvormittag ein Familiengottesdienst zum ersten Advent, in dessen Rahmen auch die Legostadt feierlich eröffnet wurde.

Wieder zurück in 500 000 Einzelteile

Kinder und Erwachsene konnten daraufhin die ganze Siedlung ausgiebig „besichtigen“, bevor sie schließlich wieder in ihre rund 500 000 Einzelteile zerlegt werden musste. Denn irgendwo im Land warten schon andere Kinder ungeduldig darauf, endlich ihre eigene Legostadt zu bauen.