Drei Jahre lang gaben Fachleute alles, um in Ditzingen auf der Siemensstraße die grüne Welle zu optimieren. Perfekt ist es aber noch nicht. Wie sind die bisherigen Erfahrungen der Stadt?

Ditzingen - Wer täglich durch Ditzingen fährt, dem dürfte es aufgefallen sein: Auf der Siemensstraße rollt der Verkehr in den Stoßzeiten deutlich flüssiger als noch zu Beginn des Jahres. Es geht schneller voran, wenn man aus Rutesheim und Weissach kommend in Richtung Stuttgart fährt, rauf auf die Autobahn will oder weg von der A 81.

 

Ratlose Fachbüros in der Vergangenheit

Der Grund dafür ist, dass die Stadt die grüne Welle der neun Ampeln zwischen der Westrandstraße hinter dem Tunnel und der Einmündung Zeissstraße auf der Bundesstraße 295 für fast 60 000 Euro optimieren ließ. Die grüne Welle funktionierte schon länger nicht. Mehrere Fachbüros hatten sich des Themas angenommen – ergebnislos. Erst das Steuerungskonzept des jetzigen Ingenieurbüros Schlothauer und Wauer mit Sitz in Berlin brachte Erfolg.

„Die Situation auf der Siemensstraße war geprägt von regelmäßigen Staus und stockendem Verkehr“, sagt Alexandra Klose von der Abteilung Verkehr und Grünflächen des Stadtbauamts. Mitte März seien die letzten geänderten Signalsteuerungen zur Optimierung der grünen Welle eingespeist worden. Die Arbeiten seien seitdem abgeschlossen. Gut drei Jahre dauerten die Untersuchungen und Planungen.

Rückmeldungen der Autofahrer gefragt

Die besser aufeinander abgestimmten Ampelschaltungen stehen nun auf dem Prüfstand. „Wir sind in einer Erprobungsphase und auf Rückmeldungen angewiesen“, sagt Alexandra Klose – die Verbesserung der Koordinierung der Ampeln sei eine „recht komplexe“ Angelegenheit. Zwar funktioniere die grüne Welle „ganz gut“, wie Besuche vor Ort gezeigt hätten, der Verkehr habe sich „verflüssigt“.

Gleichwohl gebe es momentan noch „ein paar Effekte, die sich erst einpendeln müssen“, meint Alexandra Klose. So werde der Verkehr ab der Kreuzung Weilimdorfer Straße und Herdweg – kurz bevor es auf die Autobahn geht – quasi zunächst gesammelt, bevor die Ampel auf Grün springt. Nach der Einmündung Schuckertstraße wird die Siemensstraße zweispurig, „und wir wollen möglichst viele Fahrzeuge über die Ampel kriegen“, sagt Klose.

Stau in der Dieselstraße – warum?

Doch noch würden die beiden Spuren nicht gleichmäßig ausgenutzt. Vor der Ampel staut es sich, wenn sich der Großteil der Fahrzeuge rechts hält, statt auch die linke Spur zu nutzen. Laut Alexandra Klose stellen sich aber gerade Pendler rasch darauf ein. Sie berichtet zudem von gelegentlichen Staus in der Dieselstraße. Dafür müsse man mit dem Signalbauunternehmen jetzt den Grund herausfinden.

Klose betont, dass es aber selbst bei einer perfekt funktionierenden grünen Welle immer mal zu Staus oder stockendem Verkehr kommen könne – besonders auf einer stark befahrenen Strecke wie der Siemensstraße. „Einiges lässt sich nicht beeinflussen. Der Verkehr ändert sich immer“, sagt Klose. Da müsse nur ein Unfall passieren, auf der Autobahn oder direkt auf der Siemensstraße.

Verkehr hat zugenommen

Nötig wurde der Blick auf die grüne Welle, weil mit der Ansiedlung des Technologiekonzerns Thales und des Hagebaumarkts sowie der Erweiterung des Laserspezialisten Trumpf und dem Umbau der Südseite des Bahnhofs der Verkehr zunahm. Die der grünen Welle zugrunde liegenden Verkehrszahlen stimmten nicht mehr mit dem Verkehr überein. Die neue Untersuchung zeigt: In Spitzenzeiten rollen pro Stunde zwischen 1500 und 1900 Fahrzeuge über die Siemensstraße, im Bereich der B 295 sind es bis zu 3000.

Dass die Ampelprogramme nicht zur Realität auf der Straße passten, erkannte das Ingenieurbüro im Frühjahr 2016. Dann mussten die aufgezeichneten Daten überprüft werden, um Erkenntnisse über die bisherige Funktionsweise zu gewinnen. Beim genauen Hinsehen wurden die Fachleute beispielsweise auf eine falsche Programmierung aufmerksam. Unter anderem wurde daraufhin ein neues Computerprogramm für die Ampel an der Kreuzung Siemensstraße und Dieselstraße erstellt.