Das Heimerdinger Unternehmen LR Pure Systems erweitert in Heimerdingen. Um die Voraussetzung dafür zu schaffen, muss die Stadt den Boden bereiten.
Der Gewerbestandort Heimerdingen soll gestärkt werden, das ist das erklärte Ziel des Ditzinger Gemeinderats. Das kann einerseits durch Neuansiedlungen gelingen. Andererseits sind Kommunen grundsätzlich stets darum bemüht, ansässige Unternehmen im Ort zu halten, wenn sie wachsen wollen. Schließlich sollen sie mit ihren Gewerbesteuerzahlungen zum Wohlstand der Kommune beitragen.
Um die Erweiterung des Heimerdinger Unternehmens LR Pure Systems zu ermöglichen, hatte die Stadt Ditzingen mit einem Bebauungsplan zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen dafür geschaffen. Das Unternehmen befasst sich nach eigenen Angaben mit Fertigung und Montage von Komponenten, Baugruppen und Komplettanlagen und ist in der Halbleiterbranche ebenso aktiv wie etwa in der Forschung und im Pharmabereich, also etwa im Rahmen der Produktion von Arzneimitteln.
Gebiet grenz im Süden an die geplante Umfahrung
Für die Betriebserweiterung hatte sich die Stadt im Rahmen des Grundstücksverkaufs nach eigenen Angaben dazu verpflichtet, die im Grundstück liegende Gashochdruckleitung aus dem Baugrundstück auf eigene Kosten heraus zu verlegen.
Da sich die Erdbauarbeiten laut der Rathausverwaltung „aufgrund der Tiefe der Leitung und der Bodenbeschaffenheit als deutlich aufwendiger als angenommen“ herausstellten, wurde es auch deutlich teuerer: Statt der im Haushalt eingeplanten Ausgaben in Höhe von 70 000 Euro, war die Verlegung letztlich gut doppelt so teuer. Sie kostete knapp 150 000 Euro. Die Mehrausgaben werden laut der Stadt an anderen Posten, etwa bei der Sanierung der Treppenanlage in der Gröninger Straße eingespart.
Das Bebauungsplangebiet, in dem das Unternehmen erweitert, ist rund dreieinhalb Hektar groß. Es grenzt im Süden an die geplante Ortsumfahrung und im Norden an das bestehende Gewerbegebiet Süd.
Die Erweiterung des Firmengebäudes ist allerdings nur ein Aspekt des Bebauungsplans. Ein zweiter bezieht sich auf die Infrastruktur in dem Gebiet: Um die Fläche überhaupt zu nutzen, sei es notwendig, eine Erschließungsstraße zu bauen, teilte die Verwaltung den Stadträten während der Diskussion mit.
Mit dem Bebaungplan an sich soll gesichert werden, dass sich der Teilort Heimerdingen nach den Vorstellungen des Gemeinderats entwickelt. Künftige Bauherren müssen sich also an die Vorgaben des Gemeinderats halten, die im Bebauungsplan festgeschrieben sind. Der Rat wollte etwa sichergestellt wissen, dass die Entwässerung durch die zusätzliche Aufsiedelung nach wie vor gewährleistet ist. Zudem sollte die Dimension des Döbachkanals vor dem Hintergrund künftiger Versiegelungen geprüft werden.
Die Erweiterung des Gewerbegebiets in Heimerdingen ist im Kontext einer Grundsatzentscheidung des Gemeinderats zu sehen. Die Kommunalpolitiker hatten vor einiger Zeit beschlossen, die Kernstadt zum großen, eigentlichen Gewerbegebiet von Ditzingen zu machen. Dort wo sich etwa heute Trumpf und Gretsch-Unitas befinden, belästigen Lärm- und Geruchsemissionen weniger, da sich nicht unmittelbar ein Wohngebiet anschließt. Dafür werden nach und nach kleine Gewerbegebiete – mit wenigen Ausnahmen wie in Heimerdingen und Hirschlanden – aufgelöst, weil sie mit der angrenzenden Wohnbebauung kollidieren.