Eine Erweiterung des Angebots in ihrer Einrichtung in Heimerdingen komme nur in Frage, wenn die Stadt die Mehrkosten übernehme, sagt die Kirchengemeinde. Die Stadt, die für verlängerte Öffnungszeiten plädiert, lehnt dies jedoch ab.

Ditzingen - Ja zu einer Ausdehnung der Betreuungszeiten im evangelischen Kindergarten Hohe Straße in Heimerdingen. Aber nur wenn die Stadt die Mehrkosten in Höhe von 32 000 Euro im Jahr trägt. Das ist die Kernaussage eines Beschlusses des Kirchenbezirksausschusses, also dem ständigen Ausschuss der Ditzinger Synode. Weil der Kindergarten fester Bestandteil in der Bedarfsplanung der Kommune ist, beide Seiten sich also vertraglich darauf verständigt hatten, gemeinsam ein ausgewogenes Angebot zu schaffen, hatte die Entscheidung der Kirche sowohl im Heimerdinger Ortschaftsrat als auch diese Woche im Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales für Unmut bei den Stadräten gesorgt.

 

Der Ortschaftsrat habe einstimmig die Verwaltung in ihrer Haltung bekräftigt, hatte der Heimerdinger Ortsvorsteher Fritz Hämmerle die Diskussion im Ortschaftsrat zusammengefasst, ehe auch der Ausschuss den Antrag der Kirchengemeinde ablehnte. Auf die Forderung der Kirchengemeinde einzugehen, „hätte Präzedenzwirkung auf andere kirchliche Einrichtungen“, begründete der Oberbürgermeister Michael Makurath die Position der Verwaltung. Des weiteren hielt er sich in der kurzen Debatte zurück und verwies vielmehr auf laufende Gespräche mit der Kirche.

Nach dem ablehnenden Beschluss des Kirchenbezirksausschusses hatte sich der Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde, Markus Joos, nochmals an die Stadt gewandt. In seinem Schreiben heißt es: „Da auch ein starkes Interesse der Stadt Ditzingen besteht, das Betreuungsangebot in Heimerdingen durch das Angebot Verlängerter Öffnungszeiten in unserem Kindergarten zu erweiterten, treten wir als Kirchengemeinde nochmals an die Stadt heran mit der Bitte der Übernahme der kompletten Personalmehrkosten.“ Auch der Pfarrer verweist auf die laufenden Verhandlungsgespräche, gleichwohl ist er von einem überzeugt: „Ich denke, dass es zur Einführung von verlängerten Öffnungszeiten kommen wird. Der Kirchenbezirk wird die Stellen um die finanziellen Mittel bereitstellen“, ist er überzeugt.

Tatsächlich argumentiert die Stadt, dass sich ein Ungleichgewicht abzeichne zwischen der kommunalen und der kirchlichen Einrichtung im Stadtteil. Die Stadt bietet verlängerte Öffnungszeiten und eine Betreuung vom ersten Lebensjahr an, die Kirche zu kürzeren Öffnungszeiten zudem nur Plätze vom zweiten Lebensjahr an. Zudem liege die Finanzierung der kirchlichen Einrichtungen – wie in diesem Fall – mit Altverträgen zwar im gesetzlichen Rahmen, aber laut der Stadtverwaltung eben deutlich über der gesetzlich festgelegten Mindestkostenbeteiligung bei anderen Freien Trägern mit neueren Verträgen.

Parallel zu der Diskussion über die Situation im Stadtteil Heimerdingen hatte die Verwaltung in dieser Woche auch die Bedarfsplanung für alle Kindertagesstätten vorgelegt. Demnach stehen in allen Einrichtungen zusammengenommen 889 Plätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren zur Verfügung. Der Rechtsanspruch werde erfüllt, nicht aber immer in der jeweiligen Wunscheinrichtung, schränkt die Stadt ein. Zudem sei die Nachfrage nach Ganztages- und Betreuungsplätzen in der verlängerten Öffnungszeit höher als das Angebot. In der Betreuung für Kleinkinder zwischen null und drei Jahren fehlen hingegen 18 Plätze.