Der Ditzinger Gemeinderat befasst sich kommende Woche mit den Gebühren für die Schulkindbetreuung und die Verpflegung in Kitas.

Eigentlich ist es am Montag im Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales um die Betreuungsgebühren für Schulkinder gegangen. Sie sollen im nächsten Schuljahr steigen, von derzeit 1,26 Euro die Stunde auf 1,78 Euro; in den Ferien, der kommunalen Ferienbetreuung entsprechend, auf 2,54 Euro die Stunde. Der Fachausschuss sprach seine Empfehlung mit großer Mehrheit aus. Der Beschluss des Gemeinderats kommende Woche gilt daher als sicher. Gleichwohl offenbarte die Auseinandersetzung mit dem Thema auch die Tücken eines in der jüngeren Vergangenheit eingeführten und mit den wachsenden Bedarfen der Eltern immer wieder angepassten Angebots.

 

   

Um was geht es? Die Schulen waren jahrzehntelang ein Halbtagsbetrieb mit ein- oder zweimal Mittagschule. Zugleich war der Bedarf gering, Schülern ein Mittagessen anzubieten. Nicht nur mit der Einführung der Ganztagsschule wandelte sich das. Der Bedarf, Kinder in der Mittagspause zu versorgen – und auch nach Unterrichtsende zu betreuen, stieg. Grund dafür war nicht zuletzt, dass Vater und Mutter berufstätig sind und die – entfernt lebende – Großfamilie nicht für die Kinder sorgen kann. Darauf reagieren die Kommunen.

Worin besteht die Schwäche des Systems? Die vergleichsweise kurze Aussprache der Stadträte im Finanzausschuss offenbarte die Schwäche des Gebührensystems. Dieses war mit den Forderungen der Eltern in den vergangenen Jahren zum Teil individuell je Schule angepasst worden. Zugleich gibt es unterschiedliche staatliche Förderungen, was aber Einfluss auf die Gebühren hat. Darauf ging der CDU-Fraktionschef ein, als er anmerkte, dass die Betreuungsgebühr für ein Kind im Rahmen der Ganztagsschule geringer sei als für ein Kind, das nach der Halbtagsgrundschule die kommunale Betreuung in Anspruch nehme und in Summe deutlich kürzer betreut werde.

Was macht den Unterschied aus? Die Ungleichheit liegt in der unterschiedlichen Landesförderung begründet: Die Beaufsichtigung im Rahmen des sogenannten Mittagsbandes, also der Mittagspause zwischen Unterricht am Vormittag und am Nachmittag, ist einerseits fester Bestandteil der Ganztagsschule. Weil das Land für die Bildung verantwortlich ist, ist die Beaufsichtigung im Mittagsband kostenfrei. Nicht so bei der Halbtagsgrundschule. Die Betreuung nach Unterrichtsende bis 14 Uhr kann hinzugebucht werden. Weil es aber ein zusätzliches, kommunales Angebot ist, das nicht originär Bestandteil der Schulform ist, ist es kostenpflichtig. Das Mittagessen kostet allerdings in beiden Fällen.

Die Diskrepanz wird sich bis zur Sitzung des Gemeinderats nicht auflösen lassen. Allerdings will die Verwaltung laut ihrem Sprecher Jens Schmukal im Gemeinderat kommende Woche ergänzende Informationen vorlegen.

Besteht die Möglichkeit zur Veränderung? Die Kommunen warten auf Zuschüsse vom Land zur Förderung kommunaler Betreuungsangebote an Ganztagsgrundschulen. Weil die Zuschüsse den Grundschülern, nicht Ganztagsschülern, zugutekämen, würde dadurch der Unterschied zwischen Ganztagsschule und kommunaler Betreuung reduziert. Die Förderung kann die Kommune frühestens im November beantragen. Gleichwohl muss die Verwaltung bereits planen. Wegen der Betreuungssicherheit für Eltern und für die Personalplanung der Verwaltung müsse das Anmeldeverfahren bis Ende Mai abgeschlossen sein, teilt sie mit. Das bedeutet: Gewährte Landeszuschüsse würden rückwirkend vergütet.

Hat sich das Betreuungssystem im Lauf der Zeit gewandelt? Mit der Schülerbetreuung hat sich auch das Essensangebot gewandelt – und an Schulen und Kitas zum Teil unterschiedlich entwickelt. Stimmt der Gemeinderat zu, soll das Essen fortan auch nur an einzelnen Tagen buchbar sein und an Schulen trotz unterschiedlicher Caterer einheitlich 3,20 Euro kosten; Plätze sollen in einem Pilotprojekt zudem im Rahmen des Platzsharing in Anspruch genommen werden können. Eine tageweise Buchung des Essens lehnt die Verwaltung nach wie vor wegen des ihr zufolge unverhältnismäßig hohen Mehraufwands ab. Beim Platzsharing buchen zwei Familien einen Platz gemeinsam und teilen ihn sich innerhalb der Woche auf. Die Initiative dazu kommt aus der Konrad-Kocher-Schule. Dort, so die Verwaltung, nähmen doppelt so viele Kinder als an anderen Schulen an der erweiterten Vormittagsbetreuung teil.