Sie haben den Lebenslauf erfunden und die Benefizveranstaltung für Mukoviszidosekranke ins nunmehr siebzehnte Jahr geführt. Elke Detzmeier und Manfred Schröder ist es gelungen, dafür eine Menge Menschen aus dem Strohgäu mitzunehmen.

Ditzingen - Fast 4000 Menschen an einem Sonntag auf der Strecke in der Ditzinger Glemsaue und nochmals so viele auf dem Veranstaltungsgelände; dafür rund 150 Helferinnen und Helfer eingeteilt; in 16 Jahren knapp anderthalb Millionen Euro auf diese Weise für Mukoviszidosepatienten eingesammelt. Die Bilanz des Wirkens von Elke Detzmeier und Manfred Schröder könnte noch beliebig erweitert werden. Man kann sie aber auch so zusammenfassen: Die beiden Mittfünfziger aus Ditzingen sind die Zugläufer des Lebenslaufes. Sie machen das Tempo. Ihr Herzblut hängt an dieser Benefizveranstaltung, die am 26. April 2015 zum 17. Mal läuft. Nicht nur die Menschen, die an Mukoviszidose leiden, danken es ihnen.

 

Manfred Schröder ist Profi in der Unternehmensberatung und Verkäuferschulung. Ist es da ein Wunder, dass er im Lebenslaufteam, im Landesverband Mukoviszidose und in dessen Regionalgruppe Ludwigsburg/Heilbronn den Marketingpart spielt? Das macht er so dezent und dabei so selbstbewusst und mit stets freundlicher Beharrlichkeit, dass der Lebenslauf zu einem festen Großereignis im Ditzinger Jahreslauf geworden ist. Aber Schröder kann das alles nicht alleine. Ganz fest verlässt er sich dabei auf Elke Detzmeier, bei der alle Fäden für den Lauf zusammenlaufen. Auch sie organisiert das alles mit höchst professionellem Hintergrund – schließlich verdient sie ihr Geld als Eventmanagerin.

Das driktte Kind heißt Lebenslauf

Die beiden verbindet noch etwas außer die Liebe zum Lebenslauf: Sie waren mal verheiratet. Der Außenstehende hat den Eindruck, dass die beiden heute noch ganz gut miteinander können. Elke Detzmeier bringt das auf den Punkt: „Wir haben drei Kinder: Maximilian, Jonathan und Lebenslauf.“ Der dritte entstand, weil der zweite krank ist. Heute ist der junge Mann 19 Jahre alt, und seine Eltern sagen: „Jonathan geht es zur Zeit gesundheitlich ziemlich gut.“

Rückblende. Man schreibt das Jahr 1997, als Jonathans Eltern von den Ärzten die Katastrophennachricht erhalten: Ihr Bub, gerade mal anderthalb Jahre alt, hat Mukoviszidose. Das ist die Erbkrankheit, die zu Atem- und anderen Beschwerden führt und tägliche Therapie nötig macht. Und eines schwebt über den Patienten wie eine dunkle Wolke: die Lebenserwartung ist stark verkürzt. Früher sagte man „Muko-Kinder werden nicht erwachsen“, heute gibt es schon Mukopatienten, die 40 Jahre alt sind. Das Ex-Ehepaar könnte stundenlang erzählen, über Höhen und Tiefen im Leben mit einem Muko-Kind, über die Auswirkungen der Krankheit auf das Familienleben, über ewige Sorgen und häufige Arzt- und Klinikbesuche, über den Austausch in Elterngruppen.

Die Idee zum Lebenslauf stammt aus der Schweiz

Der Anfang des Lebenslaufes? Rasch berichtet. „Die Idee ist geklaut“, gibt Manfred Schröder zu, „aus der Schweiz“. Bei einem Besuch bei seiner Schwester in Lausanne habe man einen Benefizlauf erlebt – damit würden die beiden Ziele ideal erreicht: „Die Menschen sollen mehr über die Krankheit erfahren und es soll Geld zusammenkommen, um helfen zu können.“

1999 wurde der erste Lebenslauf gestartet, mit 700 Teilnehmern. Seit einigen Jahren hat sich die Läuferzahl zwischen 3500 und knapp 4000 eingependelt. Die Zielgruppe, so Schröder: „Gott und Lotte, oder: jeder.“ Schulen und Kindergärten sind in Riesengruppen dabei, Firmen trommeln Mitarbeiter zusammen. 5000 streben die Organisatoren gar nicht an, so viele würde das Gelände nicht verkraften. Und weg will man nicht – es ist alles noch familiär, Schule und Sporthalle liegen ideal und werden von der Stadt gerne gestellt. Und ohne Firmen als Sponsoren ginge es auch nicht. Von Bürgers Maultaschen-Verpflegung über den Trumpf-Parkplatz bis zum Sprudel und Pendelbus – alles ideal. „Der Erfolg hat uns motiviert“, sagt Elke Detzmeier.

Läufer brauchen zwischendurch einen Becher Wasser, einen Schnitz Apfel oder ein Stück Banane zum Erhalten der Kräfte. Die Ideengeber haben mittlerweile eine Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des Muko-Vereins zur Unterstützung. Aber irgendwie empfinden sie den Zeitaufwand für den Lauf als ziemlich anstrengend. „Ich möchte gerne kürzer treten“, sagt Elke Detzmeier, zumindest die Hauptverantwortung abgeben. Auch ihr Ex-Ehemann klagt nicht, gibt aber zu bedenken: „Es ist deutlich mehr als ein Hobby, richtig viel Arbeit.“ Jeden Tag müsse man sich um irgendetwas kümmern. Dennoch haben beide ein gemeinsames Ziel. Manfred Schröder zitiert Christiane Herzog: „Dem Leben Jahre geben und den Jahren Leben geben.“ Elke Detzmeier sagt: „Wir kämpfen weiter.“