Die Ditzinger Jugendmusikschule organisiert auch in diesem Jahr den Regionalentscheid von Jugend musiziert unter besonderen Bedingungen. Derweil kreiert die Einrichtung neue Angebote.

Ditzingen - Der Ditzinger Gemeinderat stimmte noch im alten Jahr ebenso zu wie der Hemminger: Beide Kommunen haben mit ihrem Votum die finanziellen Zuschüsse an die Ditzinger Jugendmusikschule für dieses Jahr zugesichert. Es beginnt für die leistungsorientierten Schüler mit einer Hiobsbotschaft: Der Regionalentscheid von Jugend musiziert findet auch 2022 nicht vor großem Publikum statt. Auf das traditionelle Preisträgerkonzert zum Abschluss des zweitägigen Wettbewerbs wird ganz verzichtet.

 

Dezentrale Vorspiele

Der Leiter der Ditzinger Jugendmusikschule und Vorsitzende des Regionalausschusses von Jugend musiziert betrachtet die Situation im zweiten Coronajahr allerdings nicht ganz so negativ: Man habe beschlossen, den Regionalwettbewerb am 29. und 30. Januar „entsprechend der Abstimmung mit dem Landesmusikrat wenn irgend möglich in Präsenz durchzuführen. Das bedeutet, dass wir dem Infektionsschutz höchste Priorität einräumen und den Wettbewerb auf verschiedene Spielstätten verteilen“. Gespielt wird in der Ditzinger Jugendmusikschule, im Gymnasium, im Bürgersaal sowie in der Konstanzer Kirche. Wenn möglich, sollen wenigstens Familienangehörige und Lehrkräfte zugelassen werden.

Austragungsort mit Tradition

Die Ditzinger Glemsaue ist seit vielen Jahren Austragungsort des Regionalentscheids des Wettbewerbs, bei dem sich junge Musiker aus dem Landkreis Ludwigsburg messen. Chef des Regionalausschusses ist seitdem Manfred Frank, der Leiter der Ditzinger Jugendmusikschule.

Die Stadt gewährt der Einrichtung im kommenden Jahr gut eine halbe Million Euro zuzüglich der Zuschüsse zur Vereinsjugendarbeit und den Kooperationen, etwa mit den Kitas und Schulen. Der Betrag entspricht mit Ausnahme der Tariferhöhung jenem dem des Vorjahres. Wäre es nach Dieter Schnabel gegangen, hätte die Einrichtung in diesem Jahr mehr Geld erhalten. Der Fraktionschef der Unabhängigen Bürger im Ditzinger Gemeinderat hatte vorgeschlagen, sowohl die Förderung für den Regelbetrieb als auch für die Kooperationen aufzurunden, die Förderung gegenüber dem Vorjahr letztlich also um rund 5900 Euro aufzustocken. Es sei ein Signal nach außen, zumal es sich um einen Betrag handle, „den sich die Stadt Ditzingen, auch wenn wir sparen müssen, durchaus leisten kann“.

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Die Mehrheit des Rats trug den Antrag allerdings nicht mit. In ihrer Begründung stellten die anderen Fraktionen klar, dass dies keine Missachtung der Einrichtung sei. Tatsächlich wird die Arbeit der Jugendmusikschule immer wieder gewürdigt. Doch „jedes Jahr noch eins draufzulegen halte ich für keine gute Strategie“, sagte etwa die SPD-Fraktionschefin Sabine Roth. Oberbürgermeister Michael Makurath fasste die kurze Diskussion letztlich mit den Worten zusammen: „Wir stehen zu unserer Förderung“ – das sei auch dann der Fall, wenn sich Härten in der Gegenwart zeigten, es der Stadt also finanziell schlechter gehe oder aber neue, unerwartete Ausgaben hinzukämen.

In der Pandemie ist Neues entstanden

Die Einrichtung selbst hat in der Pandemie neue Wege beschritten. „Ein breites Interesse der ganzen Familie“ sei zu erkennen, sagt der Schulleiter Manfred Frank. Durch den Onlineunterricht eines Kindes sei bisweilen der Kontakt zu Eltern und Geschwistern entstanden. Die Einrichtung habe darauf mit einer Umgestaltung bei den Ermäßigungen reagiert. Das führte zwar zunächst zu nahezu doppelt so hohen Einbußen – künftig 60 000 statt 35 000 Euro. Doch das werde durch einen um zweieinhalb Prozent höheren Landeszuschuss ausgeglichen.

In der Pandemie neue Angebote kreiert

Zu den neuen Entwicklungen zählt auch ein Angebot für Schüler im Klassenmusizieren. Weil das Klassenmusizieren online nicht möglich ist – die Schüler hören sich laut Frank immer nur zeitverzögert, was ein Zusammenspiel unmöglich macht – schuf die Jugendmusikschule ein Angebot für jene, die nach dem Klassenmusizieren weiterhin Unterricht in der Jugendmusikschule nehmen wollen. Die Realschule indes erweiterte das Klassenmusizieren in den fünften Klassen um ein Schuljahr.

Es seien „gute Dinge entstanden, die zukunftsträchtig sind“, sagt Frank zuversichtlich. Zumal er in dieser Zeit auch gesehen habe, „wie tief im Alltag das Musizieren seinen Platz hat“ – zumindest bei all jenen, die schon vor dem Lockdown Musik machten.