Der Skandalsong „Layla“ soll kein „One-Hit-Wonder“ bleiben: Der Stuttgarter DJ Robin hat mit dem Kollegen Schürze drei neue Stücke geschrieben und verspricht: „Die Songs sind genderneutral.“

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Für Robin Leutner alias DJ Robin war’s „ein Wahnsinnsjahr“. 200 Auftritte hat der gebürtige Stuttgarter, der in Ditzingen im Kreis Ludwigsburg lebt, zwischen Ballermann und dem „ZDF-Fernsehgarten“, zwischen Wiesn und Wasen hingelegt. Sein Publikum wollte immer nur das Eine von ihm – den einen Skandalsong hören.

 

Die „wunderschöne Layla“ hat die Nation zwar gespalten, ist aber trotzdem (oder gerade deshalb?) Deutschlands Nummer eins geworden. Die einen haben den Hit begeistert mitgesungen, die anderen ihn wütend als „sexistisch“ angeprangert. Am Ende war ein Partyschlager auf Mallorca-Niveau der Single-Hit des Jahres 2022, gekürt von den offiziellen Chartsermittlern von GfK Entertainment dank der Verkaufs- und Abspielzahlen. Damit verweist ein 26-jähriger Partyboy aus Ditzingen sogar Ed Sheeran und Elton John auf hintere Plätze. „Wir haben immer noch Angst, dass uns jemand aufweckt und sagt, das sei alles nur ein Traum gewesen“, erklärt DJ Robin.

„Layla“ soll kein „One-Hit-Wonder“ bleiben

Und wie geht es nun weiter? „So ein großer Erfolg lässt sich kaum toppen“, sagt Robin Leutner am Montag im Gespräch mit unserer Redaktion, „so ein Ausnahmestück kann man nicht planen.“ Und doch will der Partysänger alles dafür tun, damit „Layla“ kein „One-Hit-Wonder“ bleibt. Erstmals berichtet DJ Robin, was er fürs nächste Jahr plant. „Layla“ bekommt nicht nur einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, sondern gleich drei. Mit seinem Kollegen Schürze hat er drei Stücke geschrieben und aufgenommen, von denen die beiden glauben, dass sie erneut das Zeug dazu haben, ein Hit für die feiernden Massen zu werden. Eines steht wohl fest: Der junge Sänger macht Schluss mit Sexismus.

Wer glaubt, ein Song für den Ballermann entsteht, indem die Schreiber Bier trinken und sich die Köpfe zuballern, liegt falsch. Ohne einen Tropfen Alkohol haben sich DJ Robin, Schürze und ihr Team zum Brainstorming tagsüber zusammengesetzt. „Uns war klar, dass wir diesmal keinen Frauennamen verwenden werden“, berichtet der 26-Jährige. Gemeinsam habe man sich überlegt, welche Themen und Stichworte im neuen Jahr zünden könnten. Einig sei man sich gewesen, diesmal keinen Vorwand für den Vorwurf des Sexismus liefern zu wollen. So richtig happy waren sie damit wohl nicht. Deshalb verkündet DJ Robin nun stolz, aber auch ein bisschen belustigt: „Unsere neuen Stücke sind genderneutral!“ Im neuen Jahr sollen sie nach und nach veröffentlicht werden, rechtzeitig vor dem Saisonauftakt im April auf dem Ballermann.

Ein Song für die Schwiegermutter

Und dann lüftet der 26-Jährige gegenüber unserer Redaktion das Geheimnis der neuen Titel. Der erste Song, den das Erfolgsduo im Frühjahr auf den Markt bringt, heißt „Schwiegermutter“. Man ahnt, was da kommt – doch DJ Robin widerspricht: Klischees werde man keineswegs plattwalzen. Denn am Ende werde die Schwiegermutter als „die Beste“ gefeiert.

Der zweite Song trägt einen Titel, der sich bestimmt nicht für einen Literaturpreis eignet, dafür aber umso mehr für Ballermann: „Bumsbar“. Sexistisch sei auch dieses Stück nicht, aber mit der Musik sehr einprägsam, sagt der Partystar. Der dritte Song schließlich heißt „Vater Morgana“ und enthält ein Wortspiel, das nicht zu kompliziert sei, damit die Massen folgen könnten. Wörter wie „jünger“, „geiler“ oder „Puff“ kämen diesmal allerdings nicht vor.

DJ Robin widerspricht der Vermutung, dass die Provokation und die späteren Verbote schon beim Schreiben der Partysongs eingeplant gewesen seien. „Bei ,Layla’ hatten wir wirklich keine Ahnung vorher, dass der Song beim Kiliani-Volksfest in Würzburg verboten wird“, sagt er. Eine „Riesenpromo“ sei das alles gewesen. Nun gehe es darum, „Layla“ nicht zu wiederholen, sondern etwas ganz Neues zu schaffen. Die Chancen auf einen Erfolg erhöhten sich, wenn man den Zeitgeist treffe, doch planen lasse sich ein Hit nicht.