An der Robert-Bosch-Schule gab es eine Infoveranstaltung zum Thema Stammzellen-spende. Von 9. bis 11. Dezember wird es eine Typisierungsaktion für Schüler und Lehrer unter dem Motto „RBS sucht Lebensretter“ geben.

Zuffenhausen - Ich stehe nur deshalb hier, weil sich ein Mensch hat typisieren lassen“, sagt Jörg Bauer, und es wird mucksmäuschenstill in der Aula der Robert-Bosch-Schule (RBS). Bauer, heute 41 Jahre alt, war im Jahr 2000 an Leukämie erkrankt. Er hatte das Glück, dass ein Stammzellenspender gefunden wurde. Zusammen mit Alessandro Hämmerle von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) und Dr. Sonja Martin vom Robert-Bosch-Krankenhaus ist er am Donnerstagvormittag in die Schule gekommen, um potenzielle Stammzellenspender zu werben. Von 9. bis 11. Dezember wird es eine Typisierungsaktion für Schüler und Lehrer unter dem Motto „RBS sucht Lebensretter“ geben.

 

Wattestäbchen statt Nadel

„Nadel rein, Spender sein“, steht auf einem der vielen Zettel, die an Pinnwänden in der Aula hängen. Mittlerweile müssen potenzielle Spender freilich keinen Pieks mehr fürchten: Per Wattestäbchen wird etwas Schleim aus dem Mund entnommen. Der, das erläuterte Alessandro Hämmerle, wird anonymisiert ans zentrale DKMS-Register in Ulm geschickt, wo ständig Abgleiche gemacht werden. Vier Millionen potenzielle Spender sind in dieser weltweit vernetzten Datei registriert.

Eine Woche lang haben sich die Schüler der RBS mit dem Thema Stammzellenspende beschäftigt. Die Idee, dieses Thema überhaupt aufzugreifen, ist vor einiger Zeit im Religionsunterricht entstanden. „Damals merkten wir alle, dass es eine Menge offener Fragen gibt, die nur Experten beantworten können“, erinnert sich Religionslehrerin Anne Bücheler, die die Aktion ins Leben gerufen hat.

„Mein Spender ist mittlerweile ein guter Freund von mir“

„Beschäftigen Sie sich gut mit dem Thema. Wir sind vor allem an Spendern interessiert, die wissen, was sie tun“, erläutert Hämmerle den Schülern. Manchmal sei die Zeitspanne zwischen Typisierung und Knochenmarkspende relativ lang und es würden Gründe auftauchen, die den potenzielle Spender doch noch Nein sagen lassen. Allerdings wäre dies bei weniger als drei Prozent der Fall.

„Mein Spender ist mittlerweile ein guter Freund von mir“, sagt Jörg Bauer. Gleich drei Mal hatte dieser in Aktion treten müssen, da es bei Bauer zwei Rückfälle gegeben hatte. Mittlerweile scheint der 41-Jährige die Krankheit besiegt zu haben. Sicher sein kann man laut Dr. Sonja Martin allerdings nie. Einen hohen Preis, was seine Gesundheit betrifft, hat Bauer auf jeden Fall bezahlt. Er trägt fünf Prothesen in seinem Körper, da das Cortison, das während der diversen Therapien eingesetzt worden war, Gelenke zerstört hat. Außerdem leidet er unter epileptischen Anfällen. Dass sich alle Mühe, aller Schmerz und alle Zweifel gelohnt haben, steht für ihn außer Frage: Ich bin zwar nicht mehr so gesund wie vorher. Aber ich bin froh, dass ich noch da bin.“