Vor acht Jahren war das Haus der Lebensretter in Hofen am Neckarufer überschwemmt worden. Jetzt soll es abgerissen und neu gebaut werden. Noch fehlt die Baufreigabe.

Antonio Cipriano ist seit 2018 Vorsitzender des Bezirks Stuttgart der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Er hofft, dass bald die Baufreigabe von der Stadt Stuttgart für einen Neubau des DLRG-Domizils in Hofen kommt. Fest steht: Seit Freitag wird das bestehende Gebäude nahe dem Max-Eyth-See leer geräumt, und am Montag soll die Demontage beginnen. Das sind dann erste sichtbare Zeichen dafür, dass sich in dem Gebäude, welches als ehemaliges Bootshaus Sonder zwischen 1900 und 1915 gebaut wurde, und darum herum etwas tut.

 

Seit der Überschwemmung am 25. Juni 2016 war die Arbeit der DLRG nicht einfach, weil das Gebäude nicht mehr nutzbar war. „Das Fundament ist betroffen. Die Räume innen mussten seitdem abgestützt werden, und die Risse haben sich vergrößert“, berichtet Cipriano. Zu der Überschwemmung des Rettungszentrums war es durch eine Fehlsteuerung der Staustufe Hofen gekommen. Dadurch war der nahe Neckar über die Ufer getreten und hatte das Gebäude unter Wasser gesetzt. Mehrere Gutachten hatten einen Totalschaden am Haus festgestellt. Schadenhöhe: mehr als eine Million Euro.

Einigung mit der Versicherung

Mit der Versicherung habe es nun eine Einigung gegeben. „Wir haben knapp 300 000 Euro bekommen“, sagt der DLRG-Vorsitzende. Davon müssten jedoch die Kosten zum Abstützen des Gebäudes abgezogen werden. Vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) hat die DLRG laut Cipriano keine Gelder bekommen. Nicht nur die Auseinandersetzung mit der Versicherung, auch die Klärung intern im Verein und mit dem Regierungspräsidium habe Zeit verschlungen. Das Land habe nun für den 4,3 Millionen teuren Neubau 2,2 Millionen Euro bereitgestellt, die Stadt Stuttgart gebe 700 000 Euro. Das reicht aber nicht. „Wir sind noch auf Spenden angewiesen“, so der DLRG-Vorsitzende.

Neubau an gleicher Stelle geplant

Große Transparente stehen schon am Gebäude und informieren über die kommenden Schritte. Wenn das alte Gebäude abgerissen ist, soll an gleicher Stelle ein Neubau für die Wasserrettung und den Katastrophenschutz gebaut werden, welches Architekt Peter Widmaier geplant hat. So sollen zwei Drittel des Gebäudes im Untergeschoss liegen und ein Drittel soll das Erdgeschoss ausmachen – mit Seminarraum, Aufenthaltsraum für den Wachdienst und Büroraum für die Geschäftsführung. Im Untergeschoss soll eine Fahrzeughalle für zwölf Fahrzeuge, Umkleiden, Duschen und die Tauchwerkstatt untergebracht werden. Nach den Vorgaben des Umweltamts soll die Dachfläche begrünt, entspiegeltes Glas eingebaut und die Fassade mit Holz verkleidet werden. Zu allen Fragen waren verschiedene Gutachten notwendig. Ergebnis unter anderem: Das Erdgeschoss wird einen Meter höher gebaut, damit das Haus hochwasserfest ist, und im Untergeschoss soll nur Beton und Metall verbaut werden, kein Gips und Holz.

Die DLRG mit ihren 2690 Mitgliedern will in dem Gebäude im Seminarraum Rettungsschwimmer ausbilden, die Räume für die Vereins- und Jugendarbeit nutzen. Während der Bauzeit wird die DLRG in der Bootsschule im Gebäude nebenan eine Interimswache belegen, damit möglichst keine weiteren Kosten entstehen. Weitere Infos unter bez-stuttgart.dlrg.de/neubau-rettungszentrum/