Trotzdem fordert Bundesinnenminister Thomas de Maizière für Tokio 2020 ein Drittel mehr Medaillen als zuletzt in Rio, wo es für Deutschland 42 Podestplätze gab.
Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel . . .
. . . und aus Sicht mancher Kritiker eine indirekte Aufforderung zum Dopen.
Der Minister hat stets erklärt, nur für einen ethisch und moralisch sauberen Sport zu stehen. Andererseits muss allen Beteiligten klar sein, dass es schwierig ist, nur dank eines überlegenen Trainingssystems mit Nationen mitzuhalten, die sich durch unzureichende Kontrollsysteme einen Vorteil sichern. Wir müssen bei unserer Sportförderung in Deutschland die internationalen Rahmenbedingungen berücksichtigen.
Gibt es eine Leichtathletik-Disziplin, für die das ganz besonders gilt?
Nehmen Sie den 100-Meter-Lauf. Julian Reus ist kurz vor Olympia in 10,01 Sekunden deutschen Rekord gelaufen. Eine absolute Ausnahmeleistung. In Rio hat er aber, wie schon zuvor bei der EM in Amsterdam, den Endlauf verpasst.
Weil die Konkurrenz zu stark ist?
Ja. Und weil sie womöglich anders kontrolliert wird als unsere Sprinter. Und nun muss sich der deutsche Sport schon fragen, ob er deshalb eine unter gesellschaftspolitischen Gesichtspunkten so zentrale Disziplin wie den Männersprint künftig nicht mehr fördern will.
Ihre Antwort?
Das darf nicht passieren.