Was stört Sie noch an dem Reformpapier?
Zwei zusätzliche Punkte kann ich nennen: Das Potenzialanalysesystem und die danach folgenden Strukturgespräche bedeuten vermutlich einen gewaltigen bürokratischen Aufwand, der die Verbände weit über das bisherige Maß hinaus fordern wird.
Und der zweite Punkt?
Es wird von den Fachverbänden verlangt, dass ihre hauptamtlichen Sportdirektoren Vorstandsmitglieder mit autonomer Entscheidungsgewalt sein müssen. Das kann zwar sinnvoll sein, als zwingende Vorgabe an die Struktur ist es aber eindeutig ein unzulässiger Eingriff in die Verbandsautonomie. Dagegen müssen sich alle Fachverbände wehren.
Es gibt etliche Änderungswünsche, natürlich nicht nur von Ihnen. Besteht die Gefahr, dass die Reform zerredet wird?
Vermutlich nicht. Aktuell unternehmen der Deutsche Olympische Sportbund und das Bundesinnenministerium große Anstrengungen, um die Reform möglichst schnell in Kraft zu setzen.
Sie soll am 3. Dezember bei der DOSB-Mitgliederversammlung in Magdeburg verabschiedet werden.
Das ist zwar ein ambitionierter Zeitplan, aber ein alternativloser. Nächstes Jahr ist Bundestagswahl, da werden im Laufe des Jahres politisch relevante Reformen schwieriger werden.
Was wird am Ende von der ursprünglich angedachten Reformidee übrig bleiben?
Ein Fördersystem für den deutschen Sport, das zukunftsbezogen ist. Eine objektive, transparente Bewertung der Perspektive für jede Sportart, an der auch externe Experten beteiligt sind. Und neue Impulse für die duale Karriere von Athleten.