Fast 1800 der über 2800 abgegebenen DNA-Proben im Mordfall der Bankiersgattin Maria Bögerl sind inzwischen abgeglichen. Laut Oberstaatsanwalt Andreas Freyberger ist bisher kein Treffer dabei.

Fast 1800 der über 2800 abgegebenen DNA-Proben im Mordfall der Bankiersgattin Maria Bögerl sind inzwischen abgeglichen. Laut Oberstaatsanwalt Andreas Freyberger ist bisher kein Treffer dabei.

 

Ellwangen - Trotz Tausender DNA-Proben tappen die Ermittler im Mordfall Maria Bögerl weiter im Dunkeln. Von 2814 eingesammelten Proben seien 1799 untersucht worden, sagte Oberstaatsanwalt Andreas Freyberger am Freitag in Ellwangen (Ostalbkreis). „Bislang haben wir noch keine Treffer.“

Die zweifache Mutter und Frau des ehemaligen Heidenheimer Sparkassenchefs Thomas Bögerl wurde am 12. Mai 2010 aus ihrem Haus entführt. Eine Lösegeldübergabe scheiterte, die Leiche der 54-Jährigen wurde später in einem Wald entdeckt. Freyberger glaubt nicht, den oder die Täter über die DNA-Reihenuntersuchung finden zu können. „Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, dass der Täter über die Probe gefunden wird.“

Insgesamt sind laut Freyberger 3327 Männer im Visier der Ermittler. Diese versuchen, den Mord an der Bankiersgattin vor fast vier Jahren aufzuklären. Seit Beginn des groß angelegten Massengentests Mitte Februar hatten 2415 Männer eine Speichelprobe abgegeben. Unter dem Strich fehlen der 19-köpfigen Sonderkommission „Flagge“ aber immer noch 513 Proben.

189 "Verweigerer"

Darunter sind bislang 189 Männer, die Oberstaatsanwalt Freyberger „Verweigerer“ nennt. Sie könnten den Ermittlern Kopfzerbrechen bereiten. „Diese Gruppe müssen wir uns ermittlungstechnisch näher ansehen“, erklärte Freyberger das Vorgehen, sobald alle anderen Proben eingesammelt sind.

Sollte im Zuge der Ermittlungen gegen diese „Verweigerer“ ein konkreter Verdacht bestehen, könnten diese Männer zur Abgabe einer DNA-Probe gezwungen werden - mit richterlichem Beschluss. Bei den übrigen noch ausstehenden Proben setzen die Ermittler weiterhin auf die freiwillige Unterstützung der infrage kommenden Männer, allesamt im Alter zwischen 21 Jahren und 68 Jahren. Sie sollen alle während des Tatzeitraums in der 8000-Einwohner-Stadt Neresheim gewohnt haben oder sich dort aufgehalten haben. In dem Städtchen nahe Heidenheim vermuten die Beamten die Täter. Auch deswegen soll die Polizei auf 142 ausländische Bauarbeiter zugehen und um DNA bitten. Sie sollen sich im Juni nach ihrem Heimaturlaub wieder in Neresheim aufhalten.

Die Polizisten sollen die Männer laut Freyberger mit „einer gewissen werbenden Art“ ansprechen, um sie zur DNA-Abgabe zu bewegen. „Irgendwann musste die Phase kommen, in der wir auf die Leute zugehen“, sagte Freyberger. Obwohl die Polizei bei den infrage kommenden Männern klingeln wird und seine Behörde auch die Abgabe von DNA-Proben erzwingen könnte, glaubt der Oberstaatsanwalt nicht, Druck auf die Männer auszuüben: „Die Abgabe ist nach wie vor freiwillig.“

Die unerklärliche Tat hatte für großes Aufsehen gesorgt: Kurz nachdem Bögerl entführt worden war richtete die Familie in der ZDF-Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ in einer Videobotschaft einen verzweifelten Hilferuf an die Entführer. Vergeblich. Ein Jahr später erhängt sich Thomas Bögerl.