Jeden Tag Stau: seit Jahren wird über die Erweiterung der A 81 auf acht Spuren zwischen Ludwigsburg und Zuffenhausen diskutiert. Der Bundesverkehrsminister macht den geplagten Autofahrern nun Hoffnung – und drängt auf eine schnelle Freigabe der Standstreifen.

Ludwigsburg - Viele staugeplagten Menschen in der Region Stuttgart warten darauf, jetzt scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Der Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am Dienstag Politikern aus dem Kreis Ludwigsburg Hoffnung gemacht, dass Autofahrern auf der A 81 mehr Spuren zur Verfügung gestellt werden. Seit vielen Jahren wird diskutiert, die Standstreifen zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg-Nord und Zuffenhausen zu ertüchtigen, so dass sie in Stoßzeiten als reguläre Fahrspuren genutzt werden können. Bei einem Gespräch in seinem Ministerium stellte Dobrindt eine positive Entscheidung in Aussicht, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Ziel müsse sein, die Planung und die Bauarbeiten „so schnell wie möglich“ in Angriff zu nehmen.

 

Anwesend bei dem Gespräch waren der Ludwigsburger Landrat Rainer Haas, der Bietigheim-Bissinger Oberbürgermeister Jürgen Kessing, der Ludwigsburger Baubürgermeister Michael Ilk sowie die Bundestagsabgeordneten Eberhard Gienger und Steffen Bilger (beide CDU). Er werte die Aussagen des Ministers als großen Fortschritt, sagte Bilger im Anschluss. Dobrindt habe deutlich gemacht, dass der Bund das Vorhaben für sinnvoll erachte und das nötige Geld bereitstellen werde.

Neun Brücken müssen umgebaut werden – während der Bauphase droht Chaos

Auf rund 25 Millionen Euro ist das Projekt veranschlagt, die Signalanlagen über der Autobahn sind bereits vorhanden. Bevor die beiden Standstreifen freigegeben werden können, müssen allerdings neun Brücken umgebaut werden: Denn wenn regelmäßig Lastwagen enger an den Außenpfeilern entlangfahren, verändert dies die Statik. Die Querung an der Ausfahrt Ludwigsburg-Süd muss voraussichtlich komplett neu gebaut werden. Ende des Jahres soll die grobe Entwurfsplanung des Stuttgarter Regierungspräsidium fertig sein. Der Bund muss diese danach billigen – was nach Dobrindts jüngsten Aussagen als sehr wahrscheinlich gelten darf.

Aber auch wenn der Minister aufs Gaspedal drückt, schätzt der Landrat, dass die ersten Autos frühestens 2023 über die Standspuren fahren. So lange werde es dauern, bis die Detailplanung abgeschlossen und das Vorhaben umgesetzt ist. Der Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat sich inzwischen ebenfalls geäußert. Es sei auch zu prüfen, ob ein kompletter Ausbau auf acht Spuren nicht doch die bessere Variante sei, sagte er. Auch Haas betonte, dass man diese Variante weiter verfolgen solle. „Aber bis der Komplettausbau realisiert wird, vergeht noch mehr Zeit – und wir wollen eine schnelle Lösung.“

Während der Ausbauphase drohen neue Verkehrsbehinderungen. Nach dem gegenwärtigen Stand würde vorübergehend eine von sechs Spuren wegfallen. Denkbar sei, jeweils eine dritte Spur morgens in Richtung Süden und abends in Richtung Norden freizugeben, sagt Andreas Hollatz vom Regierungspräsidium. „Allerdings ist das ein großer organisatorischer Aufwand und nicht ganz ungefährlich.“