Der geplante Kunstrasenplatz des TSV Höfingen im Überschwemmungsgebiet scheitert an technischen und finanziellen Hürden.

Leonberg - Es hätte ein Projekt mit bundesweiter Vorreiterfunktion werden sollen: An die Stelle des bei den Gegnern so gefürchteten Hartplatzes wollte der TSV Höfingen auf seinem Sportgelände im Höfinger Täle einen Kunstrasenplatz bauen lassen, was jedoch mit einigen Tücken verbunden ist. Das Spielfeld liegt nämlich im Überschwemmungsgebiet der Glems. Einfach einen Kunstrasen mit Granulatverfüllung auszurollen, war nicht möglich, da das Granulat bei Hochwasser ausgeschwemmt würde.

 

Daher kam der TSV-Vorstand im Jahr 2015 auf die Idee, den Kunstrasen höher zu legen und darunter sogenannte Regenwasserrigolen einzubauen. Dies sind 66 Zentimeter hohe Zwischenspeicher für Wasser, die in ihrer Form an Sprudelkisten erinnern. Dies hatte dem TSV Höfingen in Planerkreisen deutschlandweite Beachtung eingebracht, da ein Sportplatz auf solchen Rigolen noch nie gebaut worden war. „Wir haben zahlreiche Anfragen von Baufirmen bekommen, die sich an dem Projekt beteiligen und Pionierarbeit leisten wollten“, erklärt Christoph Nißle, der stellvertretende Vorsitzende des TSV. Rigolen seien bisher vor allem bei kommunalen und industriellen Bauvorhaben wie Parkplätzen eingesetzt worden, führt Nißle weiter aus.

Gleich zwei Gutachterbüros waren eingeschaltet

Für die komplizierten Planungen schaltete der TSV gleich zwei Gutachterbüros ein: eines aus Stuttgart, das das Landratsamt Böblingen empfohlen hatte, und ein weiteres aus Norddeutschland, das einen zweiten Blick auf das Projekt werfen sollte. Beide Gutachter mussten mit dem Problem fertig werden, dass das Höfinger Täle als sogenannter Überschwemmungsraum für die Glems ein Verdrängungsvolumen von knapp 6000 Kubikmetern Wasser aufnehmen muss. „Man legt dabei den so genannten HQ 100-Wert zugrunde, das heißt aufgenommen werden muss die Wassermenge, die im statistischen Mittel einmal alle 100 Jahre erreicht wird“, erklärt Christoph Nißle.