Er war einer der Wegbereiter der deutschen Einheit vor 25 Jahren: Der ehemalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher. Für diese und andere Verdienste wurde er am Sonntag in Hamburg ausgezeichnet.

Hamburg - Der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher ist 25 Jahre nach dem Mauerfall mit dem Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung ausgezeichnet worden. Die Wochenzeitung „Die Zeit“, die „Zeit“-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und die Marion-Dönhoff-Stiftung würdigten damit am Sonntag in Hamburg unter anderem die diplomatische Durchsetzungsfähigkeit des FDP-Politikers. „Sie wird den Deutschen ebenso in Erinnerung bleiben wie das Bild des Ministers auf dem Balkon unserer Botschaft in Prag (...) oder wie sein Markenzeichen: die ärmellosen gelben Pullis“, sagte der Jury-Vorsitzende Theo Sommer. Genscher wurde in Abwesenheit geehrt. Aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht zu der Feierstunde kommen.

 

Der mit 20 000 Euro dotierte Förderpreis ging an Bettina Landgrafe und ihren Verein Madamfo Ghana, der sich seit 13 Jahren in dem westafrikanischen Land um Bildung, Gesundheit und Hygiene kümmert. Außerdem bekämpfe er den Kinderhandel und die Versklavung von Kindern.

Genschers politischer Ziehsohn und Nachfolger im Auswärtigen Amt, Klaus Kinkel (FDP), sagte in seiner Laudatio, der gebürtige Hallenser habe mit der deutschen Wiedervereinigung sein großes Lebensziel erreicht. Er nannte ihn einen „Weltpolitiker“, der der Kooperation stets den Vorzug vor der Konfrontation gegeben habe. „Genscher war immer ein Brückenbauer, ein Mann des Dialogs“, sagte Kinkel über den mit Abstand am längsten amtierenden deutschen Außenminister.