Die TSV Hannover-Burgdorf steht mit 10:0 Punkten völlig überraschend an der Tabellenspitze der Handball-Bundesliga. Großen Anteil daran hat Domenico Ebner. Der Ex-Keeper der SG BBM Bietigheim äußert sich vor dem Spiel in Stuttgart über die Gründe für den Traumstart.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart/Hannover - Für Domenico Ebner ist der Traumstart seiner Mannschaft eine „tolle Momentaufnahme“, mehr aber auch nicht. Auf dem Boden bleiben, heißt das Motto für den Torwart von Handball-Bundesliga-Tabellenführer TSV Hannover-Burgdorf, der auch für die italienische Nationalmannschaft zwischen den Pfosten steht. Vor dem Spiel beim TVB Stuttgart an diesem Donnerstag (19 Uhr/Porsche-Arena) zeigt 25-Jährige zudem Respekt vor der Mannschaft seines Torwartkollegen Jogi Bitter: „Der TVB wächst langsam zusammen“, sagt Ebner.

 

Herr Ebner, Sie kommen als Tabellenführer mit 10:0 Punkten nach Stuttgart. Das hatten Sie bestimmt genau so geplant?

Niemals. Damit konnte doch kein Mensch rechnen. Wir hatten zwar nicht die ganz großen Mannschaften der Liga bisher als Gegner, aber bei Frisch Auf Göppingen oder in Lemgo muss man erst einmal gewinnen.

Hinzu kamen drei äußerst souveräne Heimsiege. Peilen Sie nun die Champions League an?

(lacht) Unser grandioser Start ist eine tolle Momentaufnahme, aber nach Platz 13 in der Vorsaison ist auch Demut angesagt. Unser Saisonziel bleibt eine Platzierung unter den Top Ten.

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Was zeichnet Ihr Team aus?

Wir haben ein richtig junges, cooles Team, garniert mit erfahrenen Topspielern wie Morten Olsen und Fabian Böhm oder Nationalspieler Timo Kastening im besten Handballalter.

Den Abgang von Nationalspieler Kai Häfner haben Sie gut kompensiert?

Ivan Martinovic kam vom VfL Gummersbach und macht seine Sache sehr gut. Doch man darf nicht vergessen, dass er erst 21 Jahre alt ist.

Sie selbst haben auch glänzend eingeschlagen.

Ich bin sehr zufrieden wie es läuft. Die Berufungen in die Mannschaft der Woche sind da eine schöne Bestätigung.

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Welchen Anteil hat der Trainer?

Einen sehr großen. Carlos Ortega ist ein ungemein akribischer Coach, der so gut wie alles vom Gegner weiß. Die spanische Handballschule ist etwas ganz Besonderes, einmalig.

Was macht sie aus?

Wir haben zwei sehr variable Systeme für Angriff und Abwehr. In der Deckung spielen wir eine 6:0-Formation mit zwei sehr offensiven Verteidigern auf der Halbposition, die viel Druck auf die Gegenspieler ausüben. Oder aber eine 3:2:1-Abwehr, die fühlt sich an wie programmiertes Chaos (lacht).

Am Donnerstag geht es zum TVB. Wie sind Ihre Erinnerungen an Stuttgart?

Ich habe vergangene Saison mit der SG BBM Bietigheim beide Spiele mit 19:28 und 26:31 verloren. Das will ich natürlich ändern. Aber es wird ganz, ganz schwer.

Warum?

Weil der TVB an einem guten Tag, mit einem überragenden Jogi Bitter im Tor, jeden schlagen kann. Linkshänder David Schmidt ist wieder zurück, damit gewinnt das Team an Qualität. Ich habe den Eindruck, der TVB wächst langsam zusammen. Wir stellen uns jedenfalls auf ein intensives und spannendes Spiel ein.

Frisch Auf Göppingen muss liefern

Die Leistungskurve von Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen zeigte beim 25:26 in Leipzig nach oben, doch zu etwas Zählbarem reichte es nicht. Deshalb steht das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer nach dem 0:8-Punkte-Fehlstart an diesem Donnerstag (19 Uhr/EWS-Arena) im Heimspiel gegen GWD Minden gewaltig unter Druck. „Wir brauchen einen Knotenlöser, um aus der Ergebniskrise herauszukommen. Wir sind jetzt in der Pflicht zu liefern“, sagt der Sportliche Leiter Christian Schöne. Trainer Hartmut Mayerhoffer ist davon überzeugt, dass die ersten Punkte eingefahren werden: „Der Spirit in der Mannschaft stimmt, es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Ergebnisse kommen.“

Nach der Partie gegen Minden folgt das Derby-Heimspiel gegen den TVB Stuttgart am 29. September, 13.30 Uhr.