Der Name ist Gold wert. Dominique Strauss-Kahn alias DSK steht rund um den Globus für Sex und Macht. Der tief gestürzte Ex-IWF-Chef muss deshalb als unfreiwilliger Namensgeber für eine Brause und ein Bordell herhalten.

Paris - Der Name ist Gold wert. Dominique Strauss-Kahn alias DSK steht rund um den Globus für Sex und Macht. Das ist der Stoff, aus dem Weltmarken sind. Die Entrüstung über den Ex-Chef des Internationalen Währungsfonds, der in Handschellen abgeführt, der Vergewaltigung eines New Yorker Zimmermädchens beschuldigt, im Gefängnis von Rikers Island einsaß, steht einer erfolgreichen Vermarktung nichts entgegen. Der Unmut hat sich gelegt. Die Affäre liegt Jahre zurück. Das Strafverfahren wurde eingestellt, der Zivilprozess endete mit einem Vergleich.

 

Die ersten einschlägigen Produkte und Serviceangebote sind bereits auf dem Markt. Zur als aphrodisisch gepriesenen französischen Brause DSK (Drink Safran Kiwi) hat sich vergangene Woche ein gleichnamiges Bordell gesellt. In Belgien unweit der französischen Grenze hat das auch als „Haus der Freude“ ausgewiesene Etablissement seine Tore aufgemacht. Besitzer ist der in der Branche bekannte Dominique Alderweireld, genannt Dodo, der Salzhering. Im Foyer hängt ein Foto des ehemaligen IWF-Chefs.

Opus mit Depardieu in der Hauptrolle

Mitte Mai folgt dann der DSK-Film, Beim Cannes-Festival steht er auf dem Programm. Das große Geld soll er anschließend im Internet einspielen, wo man ihn dann für sieben Euro downloaden kann. Das Opus mit Gérard Depardieu in der Hauptrolle heißt zwar nicht DSK, sondern „Welcome to New York“. Auch versichert Depardieu, es thematisiere nicht das Leben Strauss-Kahns, sondern ganz allgemein „Macht, Einsamkeit und Dekadenz“. Das Publikum weiß auch so, woran es ist. Zumal die Handlung wenig Rätsel aufgibt.

Um den Direktor eines weltweit agierenden Finanzinstituts geht es, der nach der Vergewaltigung eines dunkelhäutigen Zimmermädchens die Hölle auf Erden erlebt. Zu den Drehorten zählen das Kommissariat von Harlem und das Gefängnis von Rikers Island, beides Orte, die Strauss-Kahn von innen gesehen hat. Eindeutig sind nicht zuletzt die Sexszenen. Da wirft sich der Koloss Depardieu, im Film Monsieur Devereaux, mal im Anzug, mal die Blößen mit einem Handtuch bedeckt, auf weibliche Geschöpfe – eine Art „sexbesessener Obelix in einem Porno-Clip der siebziger Jahre“, wie das Magazin „Nouvel Observateur“ zu wissen glaubt.

Isabel Adjani, die vom Regisseur Abel Ferrara für die Rolle der betrogenen Gattin auserkoren worden war, bat nach Lektüre des Drehbuchs um eine weniger vulgäre Version. Die Zweitfassung enttäuschte den Star dann allerdings nicht minder. Jodie Foster, Kristin Scott Thomas und Juliette Binoche winkten ebenfalls ab. Übrig blieb die 68-jährige einstige Belmondo-Filmpartnerin Jacqueline Bisset, die als Simone der früheren DSK-Gattin Anne Sinclair zumindest erstaunlich ähnlich sieht. 

Anwälte haben einen schweren Stand

Wie die auf Gewinn hoffenden Anleger gehen auch die DSK-Investoren Risiken ein. Der leibhaftige Dominique Strauss-Kahn, der das Image des sexbesessenen Lebemannes gern los wäre, beklagt nicht nur Attacken auf seinen Namen. Der 65-Jährige hat auch eine Armada von Anwälten beauftragt, den Namensräubern das Handwerk zu legen. Im Fall des von einem Schweizer Uhrenhersteller, einem französischen Geschäftsmann und einem amerikanischen Immobilienmakler finanzierten Films dürften die Juristen zu spät kommen. Wenn das Video erst einmal im Internet steht, wird es auch um die Welt gehen. Mit 20 Millionen Klicks pro Tag rechnen die Produzenten.

Auch im Fall der Brause oder des Bordells haben die Anwälte einen schweren Stand. Um sich vor Gericht durchzusetzen, müssen sie nachweisen, dass DSK eindeutig auf ihren Mandanten verweist. Allein in Frankreichs „Nationalem Institut für Geistiges Eigentum“  sind bereits 23 Marken mit der Buchstabenfolge DSK registriert. Dodo versichert, die Initialen als Abkürzung für „Dodo Sex Klub“ zu verwenden.

Einem Gerichtsverfahren sehe er freudig entgegen, versichert der Unternehmer. Beste Werbung fürs neue Haus sei das. Angeblich plant der wegen Zuhälterei vorbestrafte Franzose ein weiteres Bordell, dessen Namen „Carlton Club“ ebenfalls auf den ehemaligen IWF-Chef anspielt. Im luxuriösen Carlton-Hotel von Lille hatte sich Strauss-Kahn einst mit von Dodo entsandten Callgirls vergnügt. Beide haben sich wohl noch in diesem Jahr wegen „schwerer gemeinschaftlicher Zuhälterei“ vor dem Strafrichter zu verantworten.