Die bittere Komödie vom gealterten Don Pasquale findet beim Premierenpublikum in der Stuttgarter Oper viel Applaus.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Obwohl seit Plautus’ Zeiten bekannt, hat das Motiv des alten, reichen Mannes, der dann doch weiß, dass er nichts mit ins Grab nehmen kann und deshalb noch einmal eine Heirat in Erwägung zieht, nichts an Beliebtheit auf dem Theater verloren. In Jossi Wielers und Sergio Morabitos Deutung von Gaetano Donizettis Komischer Oper „Don Pasquale“ hat der zweifelhafte, am Ende auch ein ganz klein wenig bedauernswerte Titelheld jedenfalls in seiner Vorvergangenheit ordentlich Beatles gehört, gekifft und individuelle Pläne gehabt, bis – wie im Vorspiel plastisch als Film zu sehen – der Vater buchstäblich den Lebensfaden durchschneidet.

 

Persönliche Portraits

Es weht also ein leichter Hanfhauch von vor und nach 1968 durch die Stuttgarter Staatsoper, wo der feine Chor und die Solisten (allen voran Ana Durlovski und Enzo Capuano) daran gehen, ein paar mitunter sehr persönliche Portraits von Menschen zu entwerfen, die sich, Schritt für Schritt und Ton für Ton, von den Komödienklischees, die hier auch verwoben werden wollen, entfernen. Auf der Drehbühne von Jens Kilian und unter der Leitung von Giuliano Carella wird der Stoff nicht mit breitem Strich verzeichnet, sondern eher mit dem Skizzenstift bearbeitet. Gute Stimmung, viel Applaus.