Donald Trump mag dem Amt des US-Präsidenten aus Sicht seiner Gegner nicht gewachsen sein. Doch seine Unterstützer halten unverdrossen zu ihm. Das hält ihn im Amt, bilanziert der USA-Korrespondent Karl Doemens.
Washington - Er ist im Amt gewachsen. Jedenfalls, wenn man dem Bulletin seines Amtsarztes glauben darf. Demzufolge ist Donald Trump 1,90 Meter groß, drei Zentimeter mehr als im Führerschein angegeben ist. Alle Spekulationen, dass der Immobilienmogul und Reality-TV-Star im Amt reifen würde, haben sich hingegen nach einem Jahr zerschlagen. Man muss nur die vergangenen Tage mit der Selbstbeschreibung als „stabiles Genie“, den Ausfällen gegen „Drecksloch-Staaten“ und der Verleihung eines fiktiven „Lügenpresse-Preises“ anschauen, um jede Hoffnung auf Besserung zu verlieren. Donald Trump ist ein Narzisst. Als moralische Instanz oder gar als Führer der westlichen Welt ist er ein Totalausfall. Er lügt, er wütet, er bedient üble Ressentiments, hofiert Autokraten und verfolgt seine privaten Wirtschaftsinteressen. Der Mann würde jede Politsatire sprengen. Aber er ist der Präsident der USA – und wird das noch eine Weile bleiben.