Die ganze Nation sei gefährdet, warnt der US-Präsident bei der Begutachtung von Mauer-Prototypen. Die Grenze zu Mexiko müsse besser geschützt werden, verlangt Trump mit deutlichen Worten.

San Diego - US-Präsident Donald Trump hat Prototypen der von ihm versprochenen Mauer an der Grenze zu Mexiko besichtigt. Bei einem Besuch in Kalifornien inspizierte er am Dienstag acht Modelle, unter ihnen eines mit blauem Stahl als Mauerkrone. Er bevorzuge ein Bauwerk aus Vollbeton, weil das am schwersten zu erklimmen sei, sagte der frühere Immobilienunternehmer Trump, bemerkte aber, dass es auch Möglichkeiten geben müsse, durch die Mauer zu blicken und zu sehen, was auf der andern Seite passiert.

 

Trump hatte im Wahlkampf immer wieder eine „große, schöne Grenzmauer“ versprochen und gesagt, Mexiko müsse sie bezahlen. Die Regierung dort weigert sich aber. Nach Angaben der kommissarischen Leiterin des US-Grenzschutzes, Carla Provost, hat der Kongress bisher umgerechnet 64 Kilometer der Mauer finanziert, darunter Abschnitte in San Diego und Calexico in Kalifornien sowie in El Paso, Texas.

Viele Gegner der Grenzmauer protestieren

„Wenn Ihr hier drüben keine Mauern hättet, hättet Ihr nicht mal ein Land“, sagte Trump mit Blick auf bereits bestehende Mauerabschnitte und Zäune in Kalifornien. Diese seien derzeit allerding „lausig“: Sie hielten zwar 90 bis 95 Prozent illegaler Einwanderer auf. „Wenn wir eine echte Mauer bauen, werden wir 99 Prozent stoppen. Vielleicht mehr als das.“

Bereits auf dem Flug nach Kalifornien hatte er getwittert, gegen illegale Einwanderung müsse mehr getan werden. Besonders kritisierte er sogenannte Sanctuary Cities - US-Städte, die illegale Einwanderer vor Abschiebung schützen wollen und daher eine Zusammenarbeit mit den überregionalen Einwanderungsbehörden verweigern. Jene in Kalifornien bezeichnete Trump als verfassungswidrig; sie gefährdeten die Sicherheit der gesamten Nation.

Im Viertel San Ysidro von San Diego, dort ist der geschäftigste Grenzkontrollposten des Landes, protestierten indes Gegner der geplanten Grenzmauer. Mit Sprechchören und Autohupen demonstrierten sie gegen die Pläne der US-Regierung. Auch auf der mexikanischen Seite der Grenze kam es zu Protesten. Dort forderten Demonstranten Trump unter anderem auf, lieber eine Mauer gegen Russlands Präsident Wladimir Putin zu bauen.

Trump verbringt die Nacht bei Los Angeles

In Beverly Hills im Bezirk Los Angeles County standen sich einige Hundert Demonstranten für und gegen das Bauprojekt gegenüber. „Sagt es jetzt, sagt es klar, Einwanderer sind hier willkommen“, rief eine Gruppe von Protestierenden pro Migration. Bei Los Angeles sollte Trump die Nacht verbringen, wo er am Abend mit Sponsoren für seine Wiederwahl zusammenkam.

Nachdem Trump seine Präsidentschaftskandidatur 2015 bekannt gegeben hatte, war er bereits einmal an die Grenze zwischen den USA und Mexiko gereist. In Laredo in Texas, einer der sichersten Städte in den Vereinigten Staaten, sagte er damals an Reporter gewandt, dass er sich mit seinem Gang an die Grenze in große Gefahr begeben habe. Aber das müsse er tun, „ich liebe dieses Land“.