Die Pandemie erzwingt eine Generalpause: In Donaueschingen wird es in diesem Jahr keine Neue Musik geben.

Manteldesk: Mirko Weber (miw)

Stuttgart - Immer noch hat man ihn im Ohr und vor Augen – den Dirigenten Sergiu Celibidache, wie er in der Donaueschinger Baar-Sporthalle alle paar Minuten für Sekundenbruchteile in einem historischen Probenmitschnitt auf der Leinwand erschien, um vor dem damaligen Radiosinfonieorchester Stuttgart warnend einen Finger auf den Mund zu legen und „Pianissimo!“ zu verlangen, aber subito. Im Übrigen im Mezzoforte. Immer wieder hatte der gewitzte dänische Komponist Simon Steen-Andersen den Celi-Clip in sein Werk „Trio“ hineinmontiert, und immer wieder lachte kollektiv die ganze Halle über diesen kleinen Running Gag in einem großen Stück. „Trio“ bezog seinen unendlichen Spaß zu einem Teil aus der Tatsache, dass Steen-Andersen tief ins Archiv des SWF/SWR hinabgestiegen war, um klar und kunterbunt zugleich in einem Mix sehr viele von denen zu zitieren, die von Stuttgart (und Donaueschingen) aus nach dem Krieg Musikgeschichte geschrieben hatten. (Neue) Musik als Potpourri.