Premiere für „Salome“ am Donnerstagabend im Stuttgarter Schauspiel: Die von Oscar Wilde stammende und von Einar Schleef bearbeitete Tragödie entfaltet sich unter der Regie von Sebastian Baumgarten zu einer wilden prophetischen Orgie.

Stuttgart - Das Stuttgarter Schauspiel hat es mit der Bibel. Nach Kay Voges ,,1. Evangelium“ nimmt sich Sebastian Baumgarten zweier Figuren an, die eben darin auch eine Rolle spielen: Salome und Johannes der Täufer, dessen Kopf die Femme fatale fordert.

 

Mondsüchtiges Diskurstheater

Die von Oscar Wilde stammende und von Einar Schleef bearbeitete Tragödie faltet sich unter der Regie von Baumgarten zu einem mondsüchtigen Diskurstheater aus, das vor sexuellen, religiösen und kosmischen Ekstasen nur so dampft. Am Ende bereitet der Urknall allen fiebernd lautstark beschworenen Himmeln ein berstendes Ende.

Doch noch während sich die Schauspieler vor der Kulisse des Jerusalemer King-David-Hotels verausgaben, allen voran Astrid Meyerfeldt als Herodias und die gebürtige Tübingerin Julischka Eichel als Titelheldin Salome, grübelt man über den Sinn der wilden prophetischen Orgie nach. Eine ausführliche Besprechung folgt.