Der neueste Teil der Shooter-Reihe Doom ist erschienen. Bekommt die Reihe mit dem jüngsten Teil neue Energie? Wir haben Doom Eternal getestet.

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Doom ist zurück – und es ist brachial wie eh und je! So lässt sich der neue Teil der legendären Shooter-Reihe, Doom Eternal, in einem Satz zusammenfassen. Vor mehr als 25 Jahren hat die Doom-Reihe das Genre der Ego-Shooter mitbegründet und zählt seither mal mehr und mal weniger zur Referenz. Einzig Doom 3 fiel ein bisschen aus der Reihe, vielen Spielern erschien es zu dunkel und zu eng, es fehlten die großen Arenen, in denen Horden von Dämonen verdroschen werden konnten. Doom 3 ist allerdings bereits 2004 erschienen, die Shooter-Reihe war ein wenig in Vergessenheit geraten.

 

Mit dem Reboot vor vier Jahren kehrte Doom allerdings mit heiß gelaufener und bluttriefender Kettensäge auf die Bühne zurück. Das jetzt mit einigen Monaten Verspätung erschienene Doom Eternal knüpft spielerisch an seinen Vorgänger an. Aus allen Rohren feuernd muss sich der Spieler als Doom Slayer durch Legionen von Dämonen kämpfen und alles töten, was grunzt oder Hörner auf dem Kopf hat. Diese Kämpfe stellt Doom Eternal so brutal dar, dass die Altersbeschränkung ab 18 Jahren völlig in Ordnung geht.

Worum geht’s?

Die Story von Doom Eternal ist wie in den vorangegangenen Teilen im Grunde völlig belanglos. Horden von außerirdischen Dämonen haben die Erde überrannt, und der Doom Slayer, ein ansonsten namenloser Kämpfer, stellt sich dem Kampf mit einem Sammelsurium von Waffen.

Wer meint, die teuflischen Viecher entspannt aus der Distanz mit einem Raketenwerfer erlegen zu können, dem macht die Shooter-Mechanik allerdings einen Strich durch die Rechnung. Um Gesundheit, Energie und Munition zu gewinnen, muss der Doom Slayer seine Gegner mit der Kettensäge bearbeiten oder ihnen mit so genannten Finishing Moves den endgültigen Garaus machen. Das zwingt zu einem schweißtreibenden Mix aus Fern- und Nahkampf, in dem der ständige Wechsel der Waffe zum Standard gehört. Das Munition chronisch knapp ist, verbessert die Lage nicht. Wer aufgeregt durch die Gegend ballert, steht bald mit rauchenden, aber leeren Kanonen da.

Der Fairness halber sei indes erwähnt, dass Doom Eternal zwischenzeitlich eine durchaus komplexe Hintergrundstory hat, die in zahlreichen Datenbankeinträgen nachgelesen werden kann. Darin wird vieles erklärt. Wer allerdings keine Lust darauf hat, kann auch einfach loslegen mit der Ballerei.

Stärken

Für die Fans brachialer Shooter-Action macht Doom Eternal alles richtig. Fast ununterbrochen stellen sich dem Spieler Dämonen entgegen, die es zu bekämpfen gilt. Die Gegner bilden nur in den ersten Leveln teils reines Kanonenfutter, mit denen die Shooter-Mechanik eingeübt werden kann; später haben die Monster jeweils Stärken und Schwächen, denen der Doom Slayer mit unterschiedlichen Taktiken begegnen muss. Dafür haben die Waffen diverse Modi, die schnell umgeschaltet werden können.

Sehen Sie hier den Launch-Trailer von Doom Eternal:

Grafisch macht Doom Eternal eine Menge her, auch wenn die Technik auf einen schnellen und flüssigen Spielablauf programmiert ist. Da gehen manche Details verloren, aber für die hat der Spieler im Kampfgetümmel wohl ohnehin kaum Zeit. Die Level sind atmosphärisch dicht gestaltet und gezeichnet. Die Mischung als zerstörter Erde und Höllenwelt mag allerdings gelegentlich etwas ermüden. Vielleicht sind inzwischen einfach zu viele Titel auf dem Markt, die in einem apokalyptischen Setting spielen.

Schwächen

Die Stärken von Doom Eternal sind zugleich die größten Schwächen: Es so kompromisslos auf Ego-Shooter gebürstet, dass Gelegenheitsspieler getrost weiterziehen können. Sich durch die Level zu kämpfen, ist harte Arbeit und erfordert eine Menge Training, zumal in den höheren Schwierigkeitsgraden.

Inwieweit die Sprung- und Klettereinlagen à la Tomb Raider das Spielgeschehen bereichern sollen, bleibt etwas unklar. Letztlich hangelt sich der Spieler von Arena zu Arena weiter, in der es dann gleich wieder herzhaft zur Sache geht.

Fazit

In Zeiten, in denen sich die Welt der Ego-Shooter mit komplexen Titeln wie Far Cry mit seiner offenen Welt oder die Bioshock-Reihe mit seiner erzählerischen Dichte so grundlegend weiterentwickelt hat, ist ein so reinrassiger Ego-Shooter wie Doom Eternal fast ein Nischenprodukt – sozusagen eine Death-Metal-Version von Rammstein. Das kann man lieben oder hassen. Gut gemacht ist es in jedem Fall.

Grafik 3,5 von 5 Punkten

Spielspaß 4 von 5 Punkten

Atmosphäre 3,5 von 5 Punkten