Der Anwalt des Radprofis Schumacher ist im Doping-Prozess darum bemüht, das öffentliche Bild des einstigen Gerolsteiner-Teamchefs, Hans-Michael Holczer, zu entzaubern – und spricht von einer rosaroten Traumwelt.
Stuttgart - Der Worte sind genug gewechselt. Als kurz vor 17 Uhr die Verhandlung vor dem Landgericht Stuttgart vertagt wird, will Hans-Michael Holczer sich nicht mehr äußern. Er hat gesagt, was er sagen wollte, und bekommt im Prozess gegen den Radprofi Stefan Schumacher am Dienstag noch einmal Gelegenheit dazu, wie auch die Verteidigung, die ihn nächste Woche dann in die Mangel nehmen will.
Nun geht er schnurstracks aus dem Gebäude, während ein anderer redseliger ist: Michael Lehner, Anwalt des Angeklagten Schumacher. Der ist darum bemüht, das öffentliche Bild des einstigen Gerolsteiner-Teamchefs zu entzaubern, das ist schließlich seine Strategie. „Wir haben heute die Holczer-Welt gehört“, sagt er. Rosarot ist sie, eine Traumwelt. Das sagt er nicht, aber das meint er. Holczer sei in seiner Welt gefangen und glaube das, was er sage.
Wurde Holczer von Schumacher betrogen?
Es war der zweite Prozesstag im Verfahren gegen Schumacher, dem Betrug vorgeworfen wird, im Zeugenstand Holczer, der eine Schlüsselrolle in diesem Fall spielt.
Wurde er von Schumacher betrogen? Oder hat er doch alles mehr oder weniger gewusst und konnte nicht getäuscht werden? Es geht hier auch um Holczers Lebenswerk, sein Vermächtnis. Der 59-jährige Lehrer aus Herrenberg war vor Gericht, wie man ihn kennt. Smart, wortreich, und angriffslustig. Und er hat von all dem nichts gewusst. Sagt er. Holczer: „Ich war 2008 beseelt davon, dass wir das Dopingthema wegbekommen.“