Wladimir Putin soll laut Grigorij Rodtschenkow von den Doping-Vorgängen in Russland gewusst haben. Der russische Präsident nannte den Whistleblower daraufhin „Idiot“. Es gab aber auch Geständnisse von Seiten des russischen Präsidenten.

Moskau - Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach den Vorwürfen der Mitwisserschaft im Staatsdoping-Skandal den Whistleblower Grigorij Rodtschenkow als „Idiot“ bezeichnet, dem man nicht trauen solle. Putin räumte allerdings erneut ein, dass es „in Einzelfällen Doping in Russland gegeben hat“. Deshalb sei Russland selbst schuld, dass es unter Dopingverdacht stehe.

 

„Sie haben diesen Idioten Rodtschenkow“, sagte Putin mit Blick auf die USA, „alles basiert auf seinen Aussagen. Aber kann man ihm trauen?“ Rodtschenkow hält sich nach seinen folgenschweren Enthüllungen in den USA im FBI-Zeugenschutz auf und bangt um sein Leben. Der Kreml hat zuvor bereits die Vorwürfe gegen Putin auf das Schärfste zurückgewiesen. „Das ist eine weitere Verleumdung, die auch nicht ein Körnchen Wahrheit in sich trägt“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Dienstagmorgen in Moskau gegenüber Journalisten.

Rodtschenkow behauptete, Putin habe von den Vorgängen gewusst

Rodtschenkow hatte in einem Telefoninterview mit der ARD-Dopingredaktion behauptet, Putin habe von den Vorgängen gewusst. „Natürlich kam es von ganz oben, vom Präsidenten“, sagte der frühere Leiter des Moskauer Anti-Doping-Labors. Rodtschenkow ist überzeugt, dass Putin von Witali Mutko, dem damaligen Sportminister und heutigen Vizepremier, über alle Details informiert worden ist. „Er wusste alles, weil es eine sehr einfache Kette war: Ich berichtete Nagornich (der damalige Vize-Sportminister Juri Nagornich, d. Red.), Nagornich berichtete Mutko, Mutko berichtete Putin.“

Peskow nutzte vor der Presse noch einmal die Gelegenheit zu einem Rudnumschlag gegen Rodtschenkow. „Herr Rodtschenkow wird gesucht, es läuft eine Untersuchung gegen ihn“, sagte der Kreml-Sprecher, „er ist eine abscheuliche Person, die mit dem Gesetz Probleme hat. Er kann wirklich nicht als glaubwürdige Quelle behandelt werden.“