Trainerguru Alberto Salazar wurde wegen Dopingbetrugs gesperrt. Wenn die deutsche Läuferin Konstanze Klosterhalfen glaubhaft bleiben will, muss sie das Oregon Project des US-Trainers verlassen – befindet unser Kommentator Marko Schumacher.
Doha - Als gute Nachricht dürften es die katarischen Gastgeber der Leichtathletik-WM betrachten, dass der vermeintliche Trainerguru Alberto Salazar, der in Wahrheit ganz offensichtlich ein Betrüger ist, für vier Jahre aus dem Verkehr gezogen wird. Endlich gibt es ein neues Aufregerthema, das vorübergehend sogar die Gespräche über die große Hitze und das leere Stadion in Doha in den Schatten stellt.
Zumindest auf den zweiten Blick ist Salazars Sperre auch eine gute Nachricht für die Leichtathletik: Zwar torpediert nun ein weiterer großer Dopingskandal, der noch weitere Kreise ziehen dürfte, die mühsame Vergangenheitsbewältigung des Weltverbands IAAF. Doch ist Salazars Sperre ein ganz wichtiges Signal an alle Athleten, Trainer und Funktionäre, nicht nur in der Leichtathletik: Der Sport meint es mittlerweile ernst mit seiner Jagd auf Dopingsünder und macht auch vor den ganz großen Fischen nicht Halt, zumindest in den USA. Dass Salazar einer der größten ist, daran besteht kein Zweifel – er weiß immerhin den Sportartikelgiganten Nike hinter sich. Die amerikanische Antidopingagentur hat sich davon lobenswerter Weise nicht beeindrucken lassen. An ihrer kompromisslosen Arbeit dürfen sich künftig gerne auch die Kollegen von der Nada in Bonn orientieren.
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Katastrophal hingegen ist die Nachricht aus den USA für Konstanze Klosterhalfen. Auch wenn sie so sauber sein sollte, wie sie immer beteuert, auch wenn ihre Leistungssprünge wirklich nur dem verbesserten Training und ihrem erwiesenermaßen herausragenden Talent zu verdanken sind, auch wenn sie nicht von Salazar selbst trainiert wird, sondern von einem seiner Untergebenen – wenn Konstanze Klosterhalfen glaubhaft bleiben will, hat sie nur eine Wahl: Sie wird das Nike Oregon Project wieder verlassen müssen, und zwar so schnell wie möglich.
