Rund 1,4 Millionen Euro fließen 2012 in den Neu- und Umbau von Sportplätzen in Stuttgarts Norden.

Stuttgart/Nord - Noch trister als sonst wirkt in diesen Tagen der Platz gegenüber der Geschäftsstelle der Sportvereinigung Feuerbach im Wilhelm-Braun-Sportpark. Wer dort regelmäßig trainiert, kann sich außer blauen Flecken auch schnell mal die eine oder andere Schürfwunde holen, wenn er beim Fußballspielen Bekanntschaft mit dem harten Untergrund macht.

 

Im Jahr 1967 sei die Fläche angelegt worden, sagt Sportvg-Präsident Rolf Schneider. Damals war die Nachfrage nach solchen pflegeleichten Hartplätzen bei den Sportvereinen groß. Längst haben sich die Bedürfnisse geändert. Seit zehn oder zwölf Jahren, so schätzt Geschäftsführer Matthias Ranke, stehe der Platz auf der Liste der dringlichen städtischen Vorhaben. Zuletzt bemühte sich die Sportvg gemeinsam mit dem FC Feuerbach bei der Stadt darum, einen der Tennenplätze in ein Kunstrasenfeld umgewandelt zu bekommen. „Wir haben im März 2009 eine Kooperationsvereinbarung mit dem FC Feuerbach gegründet“, sagt Ranke.

Die FC-Fußballer trainieren ebenfalls im Sportpark, ihnen steht nur ein Hartplatz zur Verfügung. Seit der Kooperation mit der Sportvg dürfen die FC-Kicker allerdings auch auf einem Rasenplatz des Nachbarn im Wilhelm-Braun-Sportpark trainieren und mitunter am Sonntag dort spielen, wenn der Rasen nicht durch Sportvg-Mannschaften belegt ist. „Für die Nutzung durch unsere Aktiven zahlen wir ein Nutzungsgeld. Es wäre sehr wichtig, dass wir weiterhin diesen benachbarten Rasenplatz nutzen können“, sagt der FC-Vorsitzende Hartmund Frommholz.

Der künftige Kunstrasenplatz ist dagegen ein Stück weit vom Gelände des FC Feuerbach entfernt. Bereits im Haushalt 2010/2011 stand der Umbau der Fläche an Nummer Eins der Dringlichkeitsliste des Amtes für Sport und Bewegung. Doch das Projekt wurde angesichts leerer städtischer Kassen erneut verschoben. Umso größer war jetzt die Erleichterung bei der Sportvg: „Für die gesamte Jugendarbeit wird das einen erheblichen Motivationsschub geben“, ist sich Präsident Schneider sicher. Der Platz soll noch in diesem Jahr zu einem Kunststoffrasenplatz umgebaut werden, sagt Ingo Becker, stellvertretender Leiter des Amtes für Sport und Bewegung. 710 000 Euro aus dem städtischen Etat stehen für den Umbau zur Verfügung. Ein Landeszuschuss in Höhe von maximal 80.000 Euro wurde ebenfalls beantragt. Bewilligt sei diese Summe allerdings nicht. Becker geht davon aus, dass der Kunstrasen ab Juni 2012 verlegt werden könne.

Weitere überzeugende Projekte

Aber auch andere Sportvereine im Stuttgarter Norden seien bei den Haushaltsberatungen 2012/2013 gut weggekommen, lautet Beckers Resümee. Beim TV Zazenhausen werde für 380.000 Euro das Rasenkleinspielfeld in ein Kunststoffrasenfeld umgewandelt. Die Finanzierung soll aus der Infrastrukturpauschale erfolgen. Der Umbau der Sportfläche ist im Jahr 2012 geplant. Für den rund 750 Mitglieder großen Sportverein sei die Investition sehr wichtig. „In Zukunft haben wir eine vernünftige Ausweichfläche, wo wir ganzjährig trainieren und spielen können“, sagt Ulrich Belschner, der Geschäftsführer des TV Zazenhausen.

Beim TV Zazenhausen spielen zwölf Jugendmannschaften, die in erster Linie von dem neuen Gelände profitieren sollen. Hinzu kommt, dass ganz in der Nähe des TV Zazenhausen das Neubaugebiet Hohlgrabenäcker entstanden ist. Der Verein rechnet deshalb mit einem Zuwachs an Mitgliedern. Die im aktuellen Etat bewilligten Gelder kommen genau zur rechten Zeit. Denn laut Belschner will der Verein eine Flutlichtanlage aus eigenen Mitteln finanzieren. Über einen Kabinenanbau werde ebenfalls nachgedacht. „Wir brauchen mehr Umkleidemöglichkeiten.“

Auch das Projekt des TV Stammheim überzeugte die Gemeinderäte. 350.000 Euro bewilligte das Gremium für den Umbau einer Asphaltfläche in ein neues Faustballfeld mit Zuschauerbereich. Seit mehreren Jahren tüftelt der TV Stammheim an der Finanzierung der sogenannten Bewegungswelt. Diese beinhaltet neben dem Faustballfeld unter anderem auch ein Mehrgenerationen-Bewegungspark und ein Beachvolleyballfeld.

Die Gesamtkosten für die Bewegungswelt belaufen sich schätzungsweise auf 450.000 Euro. „Wir werden selbst rund 100.000 Euro in die Hand nehmen, um das Projekt zu realisieren“, sagt Martin Reißner, Vorsitzender des TVS. Auch ökologische Aspekte spielen eine wichtige Rolle. Für die Nachhaltigkeit des Projektes wird ein Regenrückhaltebecken sorgen. „Mit dem aufgefangenen Regenwasser können wir die Rasenflächen und Tennisplätze bewässern“, sagt Reißner.