Mit dem geplanten Ausbau des Schulcampus in Bernhausen, der verlängerten S-Bahn nach Sielmingen und der Sanierung des Gartenhallenbads steht die Stadt Filderstadt vor gewaltigen Investitionen. Die finanziellen Reserven werden dramatisch schrumpfen.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Filderstadt - Trotz deutlicher Mehreinnahmen vor allem bei der Gewerbesteuer hat Filderstadt zunehmend Mühe bei der Finanzplanung. Um Großprojekte wie den geplanten Ausbau des Schulcampus in Bernhausen, die Verlängerung der S-Bahn nach Sielmingen oder Unterkünfte für Flüchtlinge bezahlen zu können, muss Finanzbürgermeister Andreas Koch erstmals seit 2007 wieder Kredite aufnehmen. Nicht zuletzt durch günstige Konditionen sind sechs Millionen Euro von der Bank eingeplant. Außerdem denkt Filderstadt über eine Erhöhung der Grundsteuer nach.

 

Die finanziellen Reserven der Stadt schrumpfen dramatisch

Dennoch werden sich die finanziellen Reserven der Stadt dramatisch reduzieren: Die Liquidität sinkt von aktuell 52,6 auf gerade mal 10,2 Millionen Euro im Jahr 2020. Das geht aus dem am Montag vorgelegten Entwurf für den Doppelhaushalt 2016/17 hervor. „Unsere Reserven sind mit dem vorliegenden Investitionsprogramm nahezu ausgeschöpft. Alles, was wir zusätzlich finanzieren wollen, treibt uns weiter in die Verschuldung“, mahnte Koch.

Unterm Strich plant die Kommune im kommenden Jahr mit einem Verlust von über 15 Millionen Euro. Im Jahr 2017 soll sich das Minus auf fast acht Millionen Euro beschränken. Für Mehrarbeit in der Kämmerei hatte bei der Etat-Aufstellung die kurzfristig bekannt gegebene Erhöhung der Kreisumlage gesorgt. Weil Esslingen im September mitteilte, die Städte und Gemeinden stärker zur Kasse zu bitten, musste die Kämmerei den 850 Seiten starken Etatentwurf für den Doppelhaushalt noch einmal umschreiben. Zwei Wochen später kam die Entwarnung, dass es doch bei den alten Zahlen bleibt – was Filderstadt bis zum Jahr 2020 etwa 7,3 Millionen Euro erspart.

Schulcampus in Bernhausen ist der größte Brocken im Etat

Den Weg in den Etatentwurf gefunden haben neben den laufenden Kosten fürs Personal, Strom, Miete und Heizung auch die Pläne für den auf fast 25 Millionen Euro taxierte Neubau der Gotthard-Müller-Schule. Für die Verlängerung der S-Bahn sind 5,6 Millionen Euro eingeplant, die Sanierung des Gartenhallenbads steht mit 5,2 Millionen Euro in dem Papier. Für die Innenstadtentwicklung in Bernhausen sind 2,8 Millionen Euro veranschlagt.

Außerdem zählen die Sanierung der Freiluft-Sportstätten mit 1,5 Millionen, der Straßenbau mit 3,3 Millionen und der Feuerwehrbedarf mit 1,6 Millionen Euro enthalten. Bei den Kosten für Flüchtlinge plant Filderstadt mit vier Millionen für Obdachlosenunterkünfte und 6,8 Millionen für den Grunderwerb – wobei Koch deutlich machte, dass „das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht“ sei. Nicht einkalkuliert sind bisher Ausgaben für den Ausbau der Ganztagsbetreuung und die Erweiterung der Gymnasien.