Wie viele Gemeinsamkeiten haben Ju gendliche mit völlig unterschiedlichen Biografien? Der Flüchtling Manar Bjeirmi und der Stuttgarter Simon Oder diskutieren vor dem Stuttgarter-Zeitung-Kinder- und Jugendfestival über Hip-Hop, Träume und Fußball.
14.06.2016 - 06:00 Uhr
Hattenhofen/
Stuttgart - Beim Interview mit dem Flüchtling Manar Bjeirmi (15) und dem Stuttgarter Simon Oder (17) geht es lustig zu: einer der beiden lacht immer. Nur bei den politischen Themen werden beide nachdenklich. Ein Gespräch über Flucht, Schulunterricht, Unterschiede und Gemeinsamkeiten.
Manar, deine große Leidenschaft ist die Musik. Erzähle uns von ihr.
Manar Ich mache so oft es geht Musik, mal solo, mal mit einer Band. Gerade waren wir in einem Studio und haben einen Peace-Song für Syrien aufgenommen. In meinen Songs rappe ich über den Krieg.
Simon, gibt es etwas, das du mit gleicher Leidenschaft verfolgst wie Manar die Musik?
Simon Ja, bei mir ist das der Fußball. Ich spiele seit zehn Jahren. Mein Verein ist der SV Gablenberg. Wir haben zweimal die Woche Training und ein Spiel am Wochenende. Außerdem kicke ich mit Freunden auf dem Bolzplatz.
Hattest du jemals den Traum, einmal Profi zu werden?
Simon Früher war das ein Traum von mir, das hat sich aber schnell erledigt durch einige körperliche Dinge, ich hatte zum Beispiel gerade eine Operation am Becken. Außerdem wäre es mir zu heikel gewesen, mich nur auf den Fußball als Beruf zu konzentrieren.
Manar, du magst Fußball auch. Welchen Stellenwert hat Fußball in Syrien?
Manar Fußball ist in Syrien Nationalsport. Wir haben früher immer gespielt, aber nicht im Verein, sondern mit Freunden. Hier übrigens auch: Ich habe mir gerade die linke Hand beim Kicken gebrochen. . .
Mit der Musik hast du auch schon in Syrien begonnen, oder?
Manar Ja, wir haben über das Handy oder den Computer Youtube-Videos angeschaut. Ich weiß noch genau, wie ein Freund von mir zum ersten Mal das Video eines syrischen Rappers gezeigt hat, der sich schon damals mit Krieg auseinandergesetzt hat. Ich hielt das für eine gute Idee, ich mochte die Message und habe selber angefangen zu rappen.