Die Entstehung und gute Entwicklung des Landkreises Esslingen sei „ein kleines Wunder“, sagte Landrat Heinz Eininger beim Festakt zum 50. Geburtstag des Kreises. Denn eine Liebesheirat sei der Zusammenschluss der Altkreise Esslingen und Nürtingen zum 1. Januar 1973 nicht gewesen, führte er vor rund 250 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sowie vor den Vertretern der Partnerlandkreise Pruszków (Polen), München und Leipzig und der israelischen Partnerstadt Givatayim aus. Der Erfolg sei dem Landkreis Esslingen nicht in die Wiege gelegt worden, „er wurde erarbeitet“, betonte Eininger.
Ort und Tag der Jubiläumsfeier hatten Symbolcharakter: Am 17. Mai 1973 traten die frisch gewählten Kreisverordneten in der Wernauer Stadthalle zu ihrer ersten Sitzung zusammen, „das war die eigentliche demokratische Geburtsstunde des Landkreises Esslingen“, sagte der Landrat. Einiger erinnerte an die anfänglichen Konflikte und sprach davon, dass der Kreis in den vergangenen fünf Jahrzehnten manche Bewährungsprobe bestanden habe, aber auch aus mancher Krise gestärkt hervorgegangen sei. „Der Landkreis Esslingen ist zum Erfolgsmodell herangewachsen, er ist leistungsfähig und für die Zukunft gerüstet.“
Das Ende der Kleinstaaterei
Dass die Kreisgebietsreform, die „das Ende der Kleinstaaterei“ bedeutete, die richtige Entscheidung war, zeige der Fortbestand der damals 35 neu gebildeten Landkreise bis zum heutigen Tag, hob Innenminister Thomas Strobl in seiner Festrede hervor. Mit Stolz und Zufriedenheit könnten sie auf 50 erfolgreiche Jahre zurückblicken. „Der Landkreis Esslingen ist ein ganz besonderer Landkreis“, betonte Strobl. „Er ist außergewöhnlich wirtschaftsstark und innovativ. Aber es ist auch landschaftlich sehr schön hier.“ Zu Recht sei Esslingen weit über seine Grenzen hinaus als „lebens- und liebenswerter Kreis“ bekannt. Den Kommunalpolitikern und allen anderen ehrenamtlich Tätigen dankte er für „das großartige Engagement für unser aller Gemeinwesen“.
Stolz gefeiert wird in diesem Jahr noch ein zweites Jubiläum: Die Kreissparkasse (KSK) Esslingen-Nürtingen, deren Wurzeln bis ins Revolutionsjahr 1848 zurückreichen, blickt auf ihr 175-jähriges Bestehen zurück. Auch sie habe in den vergangenen Jahrzehnten „tiefgreifende Veränderungen erlebt“, blickte der Vorstandsvorsitzende Burkhard Wittmacher beim Festakt auf die Historie zurück. Die Fusion der beiden Vorgängerinstitute im Jahr 1974 sei ebenfalls „eher eine Zwangsehe“ gewesen – geschuldet dem Zusammenschluss der beiden Landkreise Esslingen und Nürtingen. „Aber manchmal muss man zu seinem Glück gezwungen werden.“ Für das Institut, aber auch für den neuen Kreis Esslingen habe sich das Zusammengehen durchaus als Glück erwiesen, so Wittmacher. Die KSK Esslingen-Nürtingen mit ihren inzwischen mehr als 200 000 Privatkunden und 12 000 Mittelständlern sei ein verlässlicher Finanzpartner für die Menschen und die Wirtschaft in der Region.
Eine glückhafte Symbiose
„Im Rückblick auf das letzte halbe Jahrhundert war dieses Zusammenspiel von Landkreis und Kreissparkasse eine glückhafte Symbiose“, hob Peter Schneider, der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, hervor. Beide Partner hätten sich sehr erfolgreich entwickelt. Die KSK Esslingen-Nürtingen sei gemessen an ihrer Bilanzsumme von 11,7 Milliarden Euro das viertgrößte Sparkasseninstitut im Land und rangiere deutschlandweit auf Platz 21.