Das Internationale Olympische Komitee vergibt die nächsten beiden Sommerspiele im Doppelpack. Präsident Thomas Bach nutzt damit eine wohl historische Chance, kommentiert unser Autor Dirk Preiß.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart/Lausanne - Einigen Hamburgern wird bei den Bildern aus Lausanne eine Träne ins Auge geschossen sein. Nach dem Motto: Das hätten wir auch haben können. Die Vertreter aus Paris und Los Angeles durften sich dort am Dienstag darüber freuen, die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 ziemlich sicher ausrichten zu dürfen. Auch Hamburg hatte eine Bewerbung für 2024 avisiert – wäre aber auch ohne das knappe Nein der Bürger nicht anstelle der nun Jubelnden am Zug gewesen.

 

Kein frustrierter Verlierer

Vielmehr dürfen die Hanseaten nun von sich behaupten, durch ihre Ablehnung die historische IOC-Entscheidung vorangetrieben zu haben. Gigantismus, Korruption, Bauruinen, Kostenexplosionen – kaum eine Metropole der westlichen Welt konnte seine Bürger noch begeistern für die Ausrichtung der Spiele. Dass in Los Angeles und Paris nun gleich zwei prädestinierte Städte im Startblock standen, galt vor allem für Präsident Thomas Bach als historische Chance zu zeigen, dass es seinem IOC ernst ist mit der von ihm entworfenen Agenda 2020. Mit der nun möglichen Doppelvergabe der Spiele 2024 und 2028 erspart sich das IOC einen frustrierten Verlierer, der sich wohl nur schwer zu einem weiteren kostspieligen Bewerbungsprozess hätte durchringen können. Die Entscheidung ist also eine der Vernunft. Weitere müssen folgen, soll die Olympische Idee nicht weiter an Kraft verlieren.