Den Dorfladen in Schorndorf-Schlichten gibt es seit zwei Jahren. Laut seinen Machern wächst der Umsatz.

Schorndorf - Im Schorndorfer 850-Einwohner-Teilort Schlichten etwas einzukaufen, das war 15 Jahre lang ein Problem – denn das letzte privat betriebene Geschäft hatte Anfang der 2000er Jahre geschlossen. Vor knapp zwei Jahren eröffnete in einem neu errichteten Pavillon ein neuer Dorfladen, den eine Genossenschaft auf die Beine gestellt hat – nach längerer Vorarbeit und mit breiter Unterstützung vieler Dorfbewohner. Der Umsatz entwickle sich nach oben, sagt Max Mayer, der sich unter anderem um den Einkauf und das Rechnungswesen kümmert. 260 000 Euro Umsatz habe das Geschäft im Jahr 2016 gemacht, in diesem Jahr steuere man 295 000 Euro an. „Wir haben uns gesagt, dass es gut ist, die Ziele etwas höher zu stecken“, sagt Mayer.

 

Ehrenamtliche übernehmen viele Aufgaben

Das Erfolgsgeheimnis des Ladens sind die Mischung aus dem hauptamtlichen Verkaufspersonal und den zahlreichen Ehrenamtlichen, die als Genossenschaftsmitglieder Ämter übernommen haben und hinter den Kulissen tätig sind. Unter ihnen sind etliche Ruheständler, die entweder aus dem kaufmännischen Bereich stammen oder sich darin eingearbeitet haben. Etliche erledigen das Einräumen der Ware oder kommen abends, um den Verkäufern zu helfen, die Waren gekühlt zu verstauen. Auch das Bestellsystem haben die Ehrenamtlichen optimiert, sie haben sogar ihren Hauptlieferanten vor einigen Monaten gewechselt und konnten sich dadurch Vorteile im Einkauf sichern.

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Das zweite Erfolgsgeheimnis ist, dass man sich im Schlichtener Dorfladen auf die speziellen Konsumbedürfnisse des Dorfs eingestellt hat. So habe sich eine der Verkäuferinnen auf den Einkauf von Bioartikeln spezialisiert, nachdem sich herausgestellt hatte, das diese gut angenommen werden, so Mayer. Ein Grund dafür sei, dass etliche Schlichtener der Waldorfschule auf dem nahen Engelberg zugewandt seien und daher Bioprodukte bevorzugten. Auch hätten sich Artikel als Gewinnbringer herausgestellt, die als Geschenkartikel gefragt sind, wie etwa Sekt oder Senf aus regionalen Manufakturen. Von anderen Dingen habe man sich wiederum verabschiedet, etwa von einem Lieferservice für ältere Dorfbewohner, der anfangs angeboten wurde, aber zu wenig Nachfrage fand.

Neues Gebäude hat sich ausgezahlt

Der Laden sei „ein elementares Strukturelement“ im Ort und habe sich inzwischen als sozialer Treffpunkt etabliert, sagt der Genossenschaftsvorstand Matthias Hotzel, einer der Gründerväter des Dorfladens, unlängst bei einer Versammlung der Genossenschaft. Rund 250 Mitglieder hat diese inzwischen. Im Schlichtener Dorfladen kaufen allerdings nicht nur deren Mitglieder ein – jeder Dorfbewohner kann sich dort mit frischen Lebensmitteln eindecken. „Alle im Dorf können wir allerdings nicht erreichen“, sagt Max Mayer. Dass man allerdings in ein neues Gebäude investiert habe, habe sich ausgezahlt – der Dorfladen macht einen aufgeräumten, modernen Eindruck. Der einzige Wermutstropfen seien die Energiekosten für Heizung und Kühlung, die insgesamt höher ausfallen. als erwartet worden sei.