Das Dorotheen-Quartier hat am Wochenende seinen fünften Geburtstag, unter anderem mit Live-Performances von Eric Gauthier und Elto gefeiert.

„Jungs, ihr macht nun die coolste Luftgitarre für die Salsa tanzenden Frauen!“ Eric Gauthier ist in seinem Element, tanzt mit seinen Zuschauerinnen und Zuschauern, demonstriert Riffs auf imaginären Saiten. Davor hat der Leiter der Theaterhaus-Kompanie Gauthier Dance auf einer realen Gitarre seine gefühlvolle Version des Oasis-Songs „Wonderwall“ intoniert. Und den „Spätzlessong“ gerockt, in dem der Kanadier über sein Leben in der neuen Heimat erzählt. Was er ursprünglich für einen Schauspielchef schrieb, führt er nun auf einer Bühne im Dorotheen-Quartier (DOQU) vor.

 

Wie vor ihm Elto: Der österreichische Singer/Songwriter hat unter anderem „Ho Hey“ von The Lumineers in Akustikversion fein interpretiert. Der Kärntner wird noch mehrfach auftreten, wie auch Eric Gauthier: Das DOQU feiert seinen fünften Geburtstag mit den Live-Performances, Food Trucks, DJs und Gewinnspiel – die Augmented Reality Schatzsuche läuft bis 8. Oktober im ganzen Quartier zwischen Münz-, Sporer-, Dorotheen- und Holzstraße.

Fazit vieler: gelungen, aber teuer

Das Quartier wurde 2007 vom Bauherrn Breuninger aus der Taufe gehoben – als „Da Vinci“¬Projekt nach Plänen des Niederländers Ben van Berkel. In den folgenden Diskussionen mit Stadt und Gemeinderat wurde das 200-Millionen-Euro-Projekt mehrfach in seinen Dimensionen reduziert und zum Dorotheen-Quartier, vom Architektenwettbewerbssieger Stefan Behnisch entworfen.

Aus anfangs 60.000 Quadratmetern Geschossfläche in zwei Gebäuden mit Fünfsternehotel vereint das DOQU nun 38.000 Quadratmeter in drei Baublöcken. Statt Luxusunterkunft gibt es neben Läden noch Ministerien, Büros sowie wenige Wohnungen. Und: Die ehemalige Gestapozentrale für Württemberg und Hohenzollern wurde erhalten als Lern- und Erinnerungsort Hotel Silber.

Den Flaneuren am Jubiläumswochenende gefällt das Gesamtkonzept. „Gelungen!“, so das Fazit vieler. Aus einem früher hässlichen Hinterhof sei ein großzügiges, offenes Ensemble mit buntem Mix aus Produkten und Branchen entstanden, heißt es. „Viel Außengastro, toll! Kann noch mehr werden!“ Angemerkt wird aber auch, dass Luxus dominiere, man müsse auch was für Menschen mit kleinerem Geldbeutel bieten.

Neuer Pop-up-Store startet

„Das tun wir!“, betont Joachim Aisenbrey, Geschäftsführer Breuninger Stuttgart. Zwar empfingen im Erdgeschoss Topmarken die Besucher, aber das Angebot umfasse alle Segmente. Das DOQU sei mehr als Shopping, auch um Aufenthaltsqualität gehe es, die Wegführung, der städtebauliche Kontext. Das unterstreicht Meike Stolpp, Leiterin Quartiersmanagement & Kommunikation Real Estate bei Breuninger. „Hier ist ein urbanes Quartier mit vielen Funktionen entstanden, das für Belebung sorgt. Wir freuen uns, den fünften Geburtstag feiern zu können nach der Coronazeit.“

Sie verweist auf neue Konzepte und Kooperationspartner wie Fyra. Das Kollektiv von Designerinnen und Produzentinnen ökologischer Mode, Kosmetik, Keramik, Accessoires und mehr starten zum Jubiläum mit ihrem Pop-up-Store. Zunächst drei Monate können sie sich im DOQU präsentieren. Fyra-Mitglieder Johanna Ripinger und Anja Reiser sind sich einig: „Ein idealer Ort, um wahrgenommen zu werden und das Thema Nachhaltigkeit nach vorne zu bringen.“